Anfang der 1990er Jahre galten Fahrzeugtuner in der breiten Öffentlichkeit, auch dank Filmen wie “Manta, Manta”, noch als Proleten mit einem merkwürdigen Hobby. Diese Wahrnehmung hat sich spätestens seit den erfolgreichen “The Fast and the Furious”-Blockbustern geändert. Aber nicht nur der Ruf der Fahrzeugtuner, auch das Tuning selbst, hat in den vergangenen Jahrzehnten eine interessante Entwicklung genommen…
Laut, breit, tief – Eine Statistik unter Autokäufern von “plus Marktforschung” aus dem Jahr 2014 zeigt, welche Assoziationen spontan mit dem Begriff “Tuning” verbunden werden. Doch das war nicht immer so. Zu Beginn kam es den ersten Tunern vor allem auf Schnelligkeit an. Denn in Zeiten der Prohibition wurden in den USA Autorennen zu einem beliebten Hobby. Um schneller als der nächste Gegner zu sein, schraubten die Autobesitzer an ihren Motoren und steigerten die Leistung. In den 1950er Jahren, als die Tuning-Szene noch in den Kinderschuhen steckte, wurden zunächst keine optischen Veränderungen an den Fahrzeugen vorgenommen. Auch in Europa steigerten Autobesitzer vorrangig die Leistung ihrer Motoren. Ebenso wie heute kam das beliebteste Tuning-Objekt damals aus dem Hause Volkswagen. Das Modell VW Käfer war in Deutschland sehr beliebt und wurde von einem großen Teil der Bevölkerung gefahren. Da sich einige Autombilenthusiasten von der breiten Masse abheben wollten, begannen sie schließlich mit Leistungssteigerungen ihres Käfers. In den USA stieg die Zahl der Tuning-Begeisterten vor allem in der Muscle Car Era. Doch erst mit dem Import von ausländischen Fahrzeugen, wie etwa dem Käfer, wurde Tuning zu dem, was es heute ist.
Neue Anforderungen & Breitbau-Trends
Nachdem immer mehr Autobesitzer und auch erste Tuning-Firmen an den Motoren schraubten, dauerte es nicht lange, bis weitere Fahrzeugteile modifiziert wurden. Die leistungsstarken Motoren stellten plötzlich höhere Anforderungen an das Fahrwerk, die Bremsen und zahlreiche andere Bereiche. Das Wolfsburger Unternehmen KAMEI erkannte die weltweit wachsende Nachfrage der Autoschrauber nach einer besseren Straßenlage ihrer Automobile und entwickelte 1953 den ersten Spoiler für den VW Käfer. Das damals noch „Tiefensteuer“ genannte Bauteil sollte für einen stärkeren Anpressdruck bei höheren Geschwindigkeiten sorgen. In den 1970er Jahren wuchs die Beliebtheit des Fahrzeugtunings und viele weitere Unternehmen sprossen wie Pilze aus dem Boden. Die folgenden Jahre brachten vor allem Breitbau-Fahrzeuge und andere extreme Umbauvarianten, die stark von dem ursprünglichen Serienmodell abwichen. Nicht selten wurden dafür auffällige Glasfaser-Kunststoffteile verwendet. Die 1970er und 1980er brachten erstmals Performance Cars aus Japan, wie etwa den Nissan Skyline, auf den europäischen und nordamerikanischen Markt, denn aufgrund ihrer Sportlichkeit waren sie perfekt für das Fahrzeugtuning geeignet.
Autotuning im Wandel
Im Laufe der Jahrzehnte fand eine Entwicklung vom einfachen Motortuning hin zu einer automobilen Kunstform statt. So existieren heute neben dem herkömmlichen Fahrzeugtuning weltweit zahlreiche Nischen, in denen sich Tuner austoben können. Dazu gehören etwa Lowrider, bei denen die Karosserie mit Hilfe von Hydraulik- oder Pneumatikpumpen bewegt werden kann oder Zokusha aus Japan. Mehrheitlich setzt die Tuning-Szene zudem auf dezente Umbauten und Modifizierungen. Zwar stehen immer noch Breitbau–Bodykits bei Tunern hoch im Kurs, doch der Fokus liegt auf schlichten Designs, Tieferlegungen und großen Felgen. Mittlerweile findet die Tuning-Szene auch bei den Autoherstellern Akzeptanz. Deshalb wird bei neuen Modellen in Sachen Leistung oft noch Spielraum gelassen, sodass Tuner das Fahrzeug eigenständig/individuell veredeln können. Die Fahrzeugbauer tunen sogar ihre eigenen Modelle, um auf Messen oder anderen Szene-Events für Aufmerksamkeit zu sorgen und Automobilfans für sich zu gewinnen.
Verkauf von Tuningfahrzeugen
Während sich die ersten Fahrzeugtuner durch Modifizierungen vor allem von der Masse abheben wollten, ist eine Individualisierung des Autos heute bereits bei sämtlichen Herstellern ab dem Werk möglich. So werden Serienmodelle zunächst oft in einer günstigen Basisversion angeboten, doch in Sachen Sonderausstattungen gibt es kaum Grenzen nach oben. Wer jedoch ein ganz besonderes Auto fahren möchte, wendet sich dazu weiterhin an Brabus und ähnliche Anbieter. Das zahlt sich auch bei einem Weiterverkauf des Fahrzeugs positiv aus. Autos, die von Hobby-Tunern aufgemotzt wurden, eignen sich dagegen nur bedingt für den PKW Verkauf. Hier empfiehlt sich ein Rückbau der Tuningteile, um die Verkaufschancen zu steigern. Ein Verkauf von Tuning-Fahrzeugen kann unkompliziert durch Online-Gebrauchtwagenspezialisten wie jetztautoverkaufen.de abgewickelt werden.
Datum der Erstveröffentlichung: 03.02.2016