In letzter Zeit stolpert man besonders oft über die Begriffe „Rocket Bunny“, „Rauh-Welt“ oder „Liberty Walk“. Wer mit diesen Begriffen auf die Schnelle nichts anfangen kann, für den haben wir hier die Erklärung.
Das Wichtigste in Kürze
- Rocket Bunny, Rauh-Welt Begriffserklärung: Diese Begriffe beziehen sich auf populäre Tuning-Stile, die markante und extrem breite Karosserie-Kits für Fahrzeuge entwerfen. Rocket Bunny und Liberty Walk setzen auf futuristische und aggressive Designs, während Rauh-Welt für seine rauen, handgemachten Kreationen bekannt ist.
- Einfluss auf die Tuning-Szene: Diese Stile haben weltweit Einfluss auf die Tuning-Szene und sind besonders in der Drift- und Showcarszene beliebt, da sie Fahrzeuge optisch stark verändern und auffälliger machen.
- Kosten und Individualität: Diese Umbauten sind hochpreisig und können schnell mehrere tausend Euro kosten. Sie verleihen dem Fahrzeug ein einzigartiges und unverwechselbares Aussehen, das auf Rennstrecken und Auto-Shows für Aufmerksamkeit sorgt.
Bei den Begriffen „Rocket Bunny“, „Rauh-Welt“ oder „Liberty Walk“ handelt es sich schlicht und einfach um Hersteller japanischer Bodykits. Ihr charakteristischer Stil ist vor allem in Übersee zurzeit Trend. Es handelt sich hierbei um extreme Breitbauten. Hierbei verwendet man sogenannte „bolt-on overfenders“. Das heißt übersetzt in etwa „angenietete Kotflügelaufsätze„.
Rocket Bunny, Rauh-Welt und Liberty Walk: Bolt-on wörtlich genommen
Das charakteristische Merkmal der „Rocket Bunny„, „Rauh-Welt“ oder „Liberty Walk“ Breitbauten ist nämlich, dass die zusätzlichen Teile einfach mit Nieten an der Karosserie befestigt werden. Im Gegensatz zu den klassischen Bodykits ist der grobe, aufgesetzte Look bei diesen Breitbauten Absicht. Meistens ist die eigentliche Gestaltung eher dezent und an das ursprüngliche Fahrzeugdesign angelehnt, anders als bei anderen verbreiteten Karosseriebausätzen.
In der Praxis verwendet man jedoch häufig nicht die Variante mit den Nieten, sondern ebenso die Verschraubung der Body-Kits. Das hat den Vorteil, dass man die Bauteile im Schadensfall (z.B bei Drift-Fahrzeugen) leichter austauschen kann.
Platz für Tiefbettfelgen
Ganz besonders fallen in diesem Zusammenhang die Kotflügel auf. Diese ersetzen nämlich nicht die Originalteile, sondern werden einfach auf diese aufgesetzt und festgenietet. Daher ist mit es mit dieser Maßnahme fast immer nötig, die ursprüngliche Kotflügelkante zu entfernen um den Reifen ausreichend Platz zu bieten.
Diese sind extrem breit, besitzen eine sehr niedrige und meist negative Einpresstiefe sowie viel Tiefbett. Felgenbreiten von bis zu 12″ sind hierbei nicht selten. Oftmals wird das Fahrzeug in Kombination mit dem Breitbau extrem tiefer gelegt und in bester Stance-Manier mit gutem Fitment dank viel Sturz gefahren.
Weitere Markenzeichenzeichen von Rocket Bunny, Rauh-Welt und Liberty Walk
Charakteristische Bestandteile solcher Bodykits sind immer aufgesetze Kotflügel, in Kombination mit geänderten Front- bzw. Heckschürzen. Damit soll man einen Flüssigen Übergang erzielen. Oft werden auch weitere Komponenten, wie aufgenietete Kofferraumspoiler oder Seitenschweller, in das Bodykit eingebaut.
Woher stammt dieser Trend?
Auch wenn der Trend erst in den letzten Jahren bekannt wurde, geht der Ursprung noch viel weiter zurück. Eine Inspiration für Breitbauten stellen beispielsweise die Rennfahrzeuge dar. Doch auch die charakteristische Montage der „Rocket Bunny„, „Rauh-Welt“ oder „Liberty Walk“ Bodykits ist keine Neuerfindung. Früher wurde bereits in Japan bei dem sogenannten „Work“-Stil die Kotflügelverbreiterungen per Nieten an den Fahrzeugen angebracht. So gesehen ist diese Entwicklung also nichts neues, sondern existierte in den Ansätzen schon vor den berühmt berüchtigten „Goldketten-Breitbauten“, die vor einer Dekade in der Bundesrepublik so populär waren.
Datum der Erstveröffentlichung: 23.01.2014
Das erste Auto (mir bekannt) mit dieser Bauweise war der BMW 2002 Turbo
Leider ist der Artikel nicht völlig korrekt, die Anbaukits werden nicht angenietet, sondern verschraubt. Sie fest zu vernieten wäre dumm, da es den Vorteil das Kit für Reparatur oder Pflege abzunehmen erschweren würde. Die Kotflügel müssen frei geschnitten werden, wobei oft mehr als nur die Kante entfernt werden muss um genügend Raum für die ausladenden Reifen zu schaffen. Danach muss meist die Karosserie neu verschweißt werden um die tragende Funktion und Festigkeit der Karosserie wieder herzustellen. Es sollte auch Wert gelegt werden auf Rostvorsorge. Bei der Montage der Verbreiterungen haben Bauschaum und Zweikomponentenkleber nichts zu suchen, Innenkotflügel sind bei dieser Art der Montage unnötig. Die für kleines Geld angebotenen Fake kits sollte man tunlichst meiden, man erspart sich vor allem Qualität, da die billigen Fiberglas-Kopien aus GB und PL innerhalb kurzer Zeit verspröden und dann wegbrechen. Das ist eher was für Driftfahrzeuge, die aus ein paar Metern nett aussehen sollen. Die teuren Markenprodukte aus Japan dagegen bestehen nicht aus GRP sondern aus FRP, einem Materialmix bei dem eine Nylonkomponente ins Harz eingemischt wird, was den Karosserieteilen mehr Flexibilität erlaubt. Daher lassen sie sich der Karosseriebiegung anformen und entwickeln durch diese Spannung eine große Festigkeit, die mit GRP – und leider auch Karbon nicht zu erreichen ist. Könner können die Karosserieanbauteile nahtlos anpassen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Wir haben den Artikel um den Hinweis ergänzt, dass die Bauteile in der Praxis nicht immer nur vernietet sondern auch verschraubt werden.