Chiptuning ist ein beliebtes Mittel, um aus seinem Fahrzeug noch mehr Leistung herauszuholen. Es ist meist der effektivste Weg, seinem Fahrzeug zusätzliche Pferdestärken zu verpassen. Was genau beim Chiptuning passiert, wie es funktioniert und welche weiteren Möglichkeiten es gibt, um die Leistung elektronisch zu steigern, erfahrt ihr in unserem Lexikonartikel.
Das Wichtigste in Kürze
- Chiptuning-Definition: Beim Chiptuning wird die Software des Motorsteuergeräts optimiert, um die Leistung und Effizienz des Motors zu steigern.
- Leistungssteigerung: Je nach Fahrzeugmodell können durch Chiptuning 10–30 % mehr Leistung und Drehmoment erzielt werden.
- Risiken und Garantie: Unsachgemäßes Chiptuning kann die Lebensdauer des Motors verkürzen und führt oft zum Verlust der Hersteller-Garantie.
Was ist Chiptuning?
Chiptuning ist die Optimierung bzw. die nachträgliche Veränderung der vom Hersteller festgelegten Kennfelder zur Motorsteuerung. Vor vielen Jahren mussten beim Chiptuning wirklich noch andere Chips ein- und ausgelötet werden oder getauscht werden. Heute erfolgt die Änderung der Kennfelder mittels Laptop über die Onboard-Diagnose Schnittstelle. Der Aufwand ist heutzutage dementsprechend gering, der Aufwand überschaubar und zeitlich gesehen ist Chiptuning eine schnelle Angelegenheit. Der Name hat sich über die Jahre aber gehalten.
Was bringt Chiptuning?
Chiptuning kann viel bewirken. Es wird hauptsächlich genutzt, um Fahrzeugen mehr Leistung zu geben. Fahrzeughersteller versehen ihre Steuergeräte mit einer Software, die allerdings nicht das komplette Leistungsspektrum der Motoren ausnutzen. Daher kann man mit einer neu aufgespielten Software bis zu 20 Prozent mehr Leistung aus seinem Motor herauskitzeln oder auch die Höchstgeschwindigkeit aufheben. Die Software des Motorsteuergeräts kann aber auch auf eine andere Weise optimiert werden. Man kann beispielsweise auch auf eine kraftstoffsparende Software optimieren, wie beispielsweise beim Eco-Tuning.
Was kostet Chiptuning?
Die Kosten für Chiptuning variieren vom Aufwand und dem jeweiligen Fahrzeug. Softwareveränderung mittels aufgespielter Software über die OBD-Schnittstelle ist dabei günstiger als die Methode des Ein- und Auslötens eines Chips aus dem Steuergerät. Grob geschätzt kann man sagen, dass eine Softwareoptimierung je nach Aufwand zwischen 300 und 1000 Euro kostet. Ein seriöser Tuner kann mittels feinster Abstimmung das optimale Ergebnis für das jeweilige Fahrzeug erzielen.
Wer an seinem Fahrzeug ohne Veränderung am Steuergerät gerne die Leistung optimieren möchte, ist mit einer Zusatzbox bzw. einem einfachen Tuningmodul gut beraten. Die Technik hat sich weiterentwickelt, sodass mittlerweile Tuningmodule gekauft werden können, die direkt zwischen einzelne Bauteile geklemmt werden und so die Kennfelder allein über Software verändern.
Chiptuning: Wie funktioniert die Software Optimierung?
Durch gezielte Eingriffe in die Motorsteuerung bzw. im Steuergerät des jeweiligen Fahrzeugs ist es möglich, die Motorleistung zu steigern. Dieser Prozess wird umgangssprachlich oft Chiptuning oder Softwareoptimierung genannt. Die Hersteller der Autos konzipieren die Motoren so, dass die maximal vorhandenen Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft werden. Das liegt zum einen daran, um den Verschleiß der Motoren so gering wie nur möglich zu halten und zum anderen, die Abgasnormen einzuhalten.
Es wird ein nach einem Kompromiss zwischen Leistung, Verbrauch und der Langlebigkeit der Motoren gesucht. Deshalb verfügen die meisten Serienmotoren bereits über mechanische sowie thermische Reserven, die ein „Tuner“ optimieren kann, um die Leistung zu erhöhen.
Welche Zusatzmodule gibt es beim Chiptuning?
Es gibt die unterschiedlichsten Module von verschiedensten Herstellern. Weitverbreitet sind dabei Tuningbox und Racechip. Dabei muss jedoch zwischen Pedalmodulen und Motormodulen unterschieden werden, die auf die Motorenleistung direkten Einfluss haben.
Pedalboxen
Pedalboxen sind keine Leistungssteigerung im eigentlichen Sinne. Die Pedalboxen schaltet man zwischen die Steckverbindung des Gaspedals. Diese Box gibt dem Steuergerät einen angehobenen Wert.
Als kleines Beispiel: Ist im Normalfall das Gaspedal halb durchgetreten, beschleunigt das Fahrzeug mit halber Geschwindigkeit. Die Pedalbox gibt nun allerdings bei halb durchgetretenen Gaspedal das Signal weiter, dass sich das Gaspedal in einer anderen Stellung befindet. So denkt das Steuergerät, das Gaspedal ist zu dreiviertel oder ganz durchgetreten. Darauf reagiert das Steuergerät und lässt den Motor mit der eingestellten Kraftstoffmenge beschleunigen.
Motor-Tuningmodul
Die Tuningmodule – welche im Motorraum verbaut sind – arbeiten auf ähnliche Art und Weise. Solch ein zusätzliches Tuning-Steuergerät wird – je nachdem wie viele Wege es hat – zwischen die Sensoren geklemmt. Somit kann ein Druck – wie beispielsweise Raildruck oder Ladedruck – aufgenommen werden und verändert an das Motorsteuergerät weitergegeben werden. Die Folge ist ein anderes Ansprechen des Motors.
Vorteile:
- Das zusätzliche Steuergerät verändert die Daten des Motorsteuergeräts nicht.
- Man kann es ganz einfach ein und ausbauen, da es nur zwischen gesteckt wird.
- Die Montage und Demontage ist relativ einfach und dabei wird keine dauerhafte Veränderung vorgenommen. Für jeden, der schnell und unkompliziert sein Fahrzeug mit ein paar PS mehr ausstatten will.
Kritik:
- Viele dieser Boxen verändern und manipulieren lediglich die von den Sensoren weitergegeben Daten. Aus diesem Grund empfehlen Fachleute diese Methode nicht.
- Neue Bauteile bedeuten neue Fehlerquellen, weiterhin haben diese Boxen keine Individualisierung und eine V-Max Aufhebung ist auch nicht möglich.
Allgemeines Fazit zu Chiptuning
Für Autofahrer mit dem kleinen Geldbeutel, die schnell und einfach ein bisschen mehr Leistung erreichen möchten, ist eine Tuningbox bestimmt das Richtige. Wer allerdings alle Kennfelder auf das jeweilige Fahrzeug angepasst haben möchte, der ist mit einer richtigen Softwareänderung vom Tuningprofi besser beraten.
Datum der Erstveröffentlichung: 23.03.2018