Fahrzeuge wie der Ford Sierra wurden Millionenfach gebaut und sind doch irgendwie in Vergessenheit geraten. Trotz seiner hohen Auflage ist der Mittelklasse-Wagen aus den 1980ern aus dem täglichen Straßenbild quasi verschwunden. Da über ein fantastisches Tuning-Exemplar zu stolpern, grenzt an ein Wunder.
Dieses Wunder wurde uns glücklicherweise zuteil. Beim Gr8 Summer Jam im niederländischen Breda stolperten wir über einen Ford Sierra, wie wir in in der Form noch nie gesehen haben. Dieses spezielle Exemplar hatten wir bereits im Vorfeld bei Instagram gesehen und waren schon total begeistert. Live und in Farbe war die Freude noch größer. Schließlich sind wir immer an Altblech und vergleichsweise exotischen Fahrzeugen interessiert. „Ein Ford Sierra ist doch kein Exot!“, werden da jetzt einige denken. Aber wann habt ihr denn zum letzten Mal ein Exemplar im Alltag angetroffen?
Wir hatten also Glück, dass der Gr8 Summer Jam trotz widriger Umstände stattfinden konnte. 2020 war aus bekannten Gründen nicht gerade das Jahr der vielen Tuning-Events. Die Absagen türmten sich bekanntlich auf. Doch der Gr8 Summer Jam blieb weiterhin im Kalender. Kurz vor der Veranstaltung spitzte sich die Lage in dem Teil Belgiens zu, in dem sich die ursprünglich vorgesehene Location befand. Also zog man kurzfristig nach Holland um und konnte unter den dort geltenden Auflagen veranstalten.
Einbahnregelungen in der Halle und die gewohnten Abstandsregeln machten die Durchführung der Veranstaltung möglich. Die Pflicht, eine Gesichtsmaske zu tragen, bestand zu diesem Zeitpunkt nicht. Wir ließen unsere Masken dennoch an. Angesichts des großen Angebots an geilen Fahrzeugen, die wir ablichten mussten, waren die ungewohnten Umstände nämlich schnell vergessen!
Auch, wenn wir aus Gründen des Lichts gerne viele Fahrzeuge auf dem Freigelände fotografiert hätten, waren wir doch hauptsächlich im Indoor-Bereich aktiv. Man bekam den Eindruck, dass die Vorab-Bewerber und Handverlesenen hier platziert waren, während das Freigelände für die spontanen Tagesgäste reserviert war. Entsprechend schwierig war es, im Freien echte Eyecatcher ausfindig zu machen.
Also mussten wir den widrigen Lichtverhältnissen zum Trotz in der Halle unser Werk verrichten. Diese gehörte zu den Eventhallen, die nicht gerade „lichtdurchflutet“ sind. Aufgrund des Umzugs darf man hier aber nicht allzu kritisch sein. Wir versuchten, das Beste aus der Situation zu machen. Und Fahrzeuge wie der Ford Sierra, dem wir diesen Artikel widmen, versüßten uns den Tag enorm!
So geht Ford Sierra Tuning!
Seinen Tiefgang verdankt der Ford Sierra einem Luftfahrwerk. Da es sich bei dem Mittelklasse-Klassiker nicht gerade um ein alltägliches Tuningprojekt handelt, wird hier wohl einiges an Sonderlösungen nötig gewesen sein.
Das Exterieur darf sich über etliche „Cosworth“-Bodyparts freuen. Mit den Komponenten der Sportversion wird der ab Werk doch recht brav wirkende Viertürer direkt ein deutliches Stück schnittiger.
Wenn man einen Klassiker oder angehenden Klassiker modifiziert, ist die Radwahl ein sehr wichtiges Thema. Nun, eigentlich trifft diese Aussage auf jedes Tuningprojekt zu. Aber bei alten und noch älteren Fahrzeugen wie dem Ford Sierra würden nun einmal keine aktuellen Walzen ins Bild passen. Hier gilt es, die Brücke zwischen „zeitgenössisch“ und Tuning zu schlagen.
Ein klassischer BBS-Radsatz ist hier meistens das Mittel der Wahl. Natürlich wurde bei den Felgen Hand angelegt. Der 16-Zoll-Radsatz scheint mit 15-Zoll-Betten ausgestattet worden zu sein. Die polierten Stufenbetten machen es wohl möglich. So passt die BBS RS nicht nur perfekt zum Tuning-Sierra, sondern wertet den Oldschool-Ford auch noch deutlich auf!
Unser Fazit: Wir können uns nicht erinnern, jemals einen geileren Ford Sierra gesehen zu haben. Da von den zwischen 1982 und 1993 weltweit rund 2,7 Millionen gebauten Exemplaren nicht mehr wirklich viele zu existieren scheinen, ist das Projekt umso beeindruckender. Wir appellieren an die Szene: Bitte mehr davon!
Datum der Erstveröffentlichung: 22.12.2020