Jeder, der ein Kraftfahrzeug besitzt, wird früher oder später mit dem Thema Motoröl konfrontiert. Wir erklären ´die wichtigsten Unterschiede und geben Tipps zum richtigen Motoröl-Kauf! Denn selbst, wenn man den Ölwechsel nicht selbst durchführt: Motoröl zum Nachfüllen sollte jeder vorrätig haben!
Kann man Motoröl selbst wechseln?
Auch, wenn sich Experten bei modernen Autos zuweilen uneinig sind: Natürlich kann jeder, der sich diese Aufgabe zutraut, den Ölwechsel selbst durchführen. Hierbei ist wichtig, dass die Ölablassschraube problemlos erreichbar und ohne Spezialwerkzeug zu lösen ist oder das benötigte Werkzeug und Know-How vorhanden ist. Bei älteren Fahrzeugen gibt es hier meistens keine Probleme, bei neueren Modelle sollte man sich vorab schlau machen, ob der Ölwechsel in Eigenregie Sinn macht. Zunächst sollte man den Ölmessstab oder den Ölverschlussdeckel öffnen.
Dies erleichtert den späteren Ablauf des verbrauchten Motoröls. Dann sollte der Deckel des Ölfiltergehäuses gelöst werden. Bei manchen älteren Fahrzeugen ist der Ölfilter auch einfach frei zugänglich und sitzt nicht in einem Gehäuse oder wird von einer Abdeckung geschützt. Ist das Fahrzeug in einer Position, dass die Ölablassschraube problemlos erreicht werden kann, kann es auch schon losgehen. Ölablasswanne unter den Motor stellen und die Ölablassschraube lösen. Das Öl wird nun in die Wanne laufen.
Die alte Ölablassschraube sollte durch eine passende neue ersetzt werden. Bei Fahrzeugen mit Messing-Abdichtring muss natürlich auch dieser erneuert werden. Dann erfolgt der Ausbau des Ölfilters und der Einbau des neuen. Wichtig ist, dass sowohl das abgelassene Öl als auch der alte Ölfilter fachgerecht beim Händler entsorgt werden und etwaige Verschmutzungen am Motor abgewischt werden.
Zu guter Letzt kann das neue Motoröl in dem Motor eingefüllt werden. Zuvor sollte der Ölmessstab wieder eingeführt werden, damit der Füllstand ordnungsgemäß überprüft werden kann. Man sollte weniger einfüllen, als im Fahrzeug-Handbuch verlangt wird und sich dann Schrittweise in den Bereich bewegen, bei dem der Ölmessstab einen Füllstand zwischen Minimum und Maximum anzeigt. Ist dies erreicht, sollte der Motor gestartet werden, damit das Öl sich im Inneren verteilen kann.
Zu Beginn kann das Laufgeräusch ungewohnt Klackern. Dies legt sich aber binnen Sekunden. Nach mindestens 10 Minuten Wartezeit sollte der Ölstand erneut überprüft und gegebenenfalls Motoröl nachgefüllt werden.
Motoröl selbst wechseln: Anleitung
- Öldeckel abschrauben und Ölmessstab herausziehen
- Ölfiltergehäuse lösen
- Ölablasswanne unterstellen
- Ölablassschraube lösen und Öl komplett ablaufen lassen
- Ölablasschraube erneuern
- Alten Ölfilter ausbauen und neuen einbauen
- Neues Öl einfüllen und Füllstand engmaschig überprüfen
- Motor starten und Füllstand erneut überprüfen
- Öldeckel schließen
- Altes Motoröl und alten Ölfilter fachgerecht entsorgen und Tropfmenegen aufnehmen
Welches Motoröl ist das richtige für meinen Motor?
Diese Antwort ist individuell zu beantworten. Unterschiede bei den Motoren sorgen für Unterschiede bei den benötigten Motorölen. Diese werden individuell auf Motorhersteller, Motorbauart und Kraftstoffart angepasst. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, gibt es verbindliche Vorgaben und dazu passende Freigaben für Motoröl. „VW 507.00“ ist zum Beispiel eine Freigabe des Volkswagen Konzerns. Dass Fahrzeughersteller allgemeine Ölqualitäten gemäß der ACEA oder API vorschreiben, kommt selten vor.
Die für das Fahrzeug gültige Motoröl-Klassifikation steht im Serviceheft oder der Bedienungsanleitung. Manchmal finden sich auch Hinweisplaketten im Motorraum. An diese Vorgaben , die man selbstverständlich auch auf den Ölkanistern findet, muss man sich zwingend halten. Im Schadensfall droht sonst der Verlust der Garantieleistung. Manche Hersteller gehen soweit, dass sogar die jeweils von der Fachwerkstatt bei der Inspektion verwendete Motoröl-Marke beim Nachfüllen verwendet werden muss, wenn die Garantie erhalten bleiben soll.
Mineralöl vs. Synthetiköl
Mineralisches Motoröl wird aus Erdöl raffiniert. Während diesem Prozess werden unbrauchbaren Bestandteile des Rohöls entfernt. Diese klassische Produktionsmethode ist simpel und vergleichsweise kostengünstig. Bei synthetischem Motoröl werden keine Bestandteile entfernt, sondern durch einen chemischen Prozess so kombiniert, dass das gewünschte Endresultat entsteht. Sprich: Man kann gezielt auf spezielle Eigenschaften des Öls setzen.
Was bedeuten die Bezeichnungen von Motoröl?
Ein Motor benötigt 5W30 Longlife Motoröl. Soweit klar, man kauft zum Nachfüllen 5W30 Longlife Öl. Doch was bedeutet diese Bezeichnung eigentlich? Die Zahl vor dem „W“ benennt die Fließeigenschaften des Öls bei Kälte. Je kleiner die Ziffer, desto besser fließt der Schmierstoff bei kalten Temperaturen. Die Zahl nach dem „W“ steht für die Fließeigenschaft des Motoröls bei Wärme. Je höher dieser Wert, desto besser schmiert das Öl unter Hitzeeinwirkung.
Die Bezeichnung „Longlife“ steht für Motoröle, die speziell für Motoren mit vom Hersteller sehr lang angesetzten Wechselintervallen vorgesehen sind. Diese Öle sind vergleichsweise dünnflüssig und werden mit speziellen Additiven versehen, um trotz dieser Eigenschaft die optimale Schmierwirkung erzielen zu können. Gerade bei Fahrzeugen, deren Motoren mit Longlife-Motoröl geschmiert werden, ist zwingend darauf zu achten, ausschließlich das vom Fahrzeughersteller vorgeschriebene Öl zu verwenden.
Dies gilt auch für das bedarfsorientierte Nachfüllen. Da im spontanen Bedarfsfall nicht bei jedem Händler oder jeder Tankstelle das passende Longlife-Motoröl verfügbar ist, sollte hier immer eine zum Nachfüllen geeignete Menge mitgeführt werden. Denn auch neue Fahrzeuge kommen zumeist nicht ohne Ölverbrauch von Inspektion zu Inspektion, sodass der Fahrzeughalter auch als Laie irgendwann als „Motorölbeauftragter“ in Aktion treten muss.
Das richtige Motoröl: Checkliste
- Herstellervorgaben zwingend beachten!
- Auf Markenqualität achten!
- Richtige SAE-Klassen beachten!
- Wird Longlife-Öl vorgeschrieben?
- Wird eine spezielle Motoröl-Marke beim Nachfüllen vorgeschrieben?
Wieso benötigt man Motoröl?
Wieso braucht ein Fahrzeug Motoröl? Im täglichen Sprachgebrauch ist jedes Schmieröl, welches man zum Schmieren eines Verbrennungsmotors verwenden kann, ein Motoröl. Ein Motor funktioniert auch ohne Motoröl. Allerdings nur für einen zeitlich sehr begrenzten Zeitraum. Denn im Inneren eines Motors befinden sich zahlreiche bewegliche Teile, die dauerhaft über einen Schmierfilm verfügen müssen, damit es nicht zu Abrieb, starkem Verschleiß oder gar großen Schäden an diesen Bauteilen kommt.
Die Motorschmierung betrifft vor allem Kolben und Lager. Bei nicht laufendem Motor befindet sich der Motoröl-Vorrat in der Ölwanne, die den unteren Abschluss des Aggregats darstellt. Bei laufendem Motor wird die Ölpumpe durch die Drehung der Kurbelwelle mit angetrieben und befördert das Motoröl aus der Ölwanne durch extra hierfür vorgesehene Leitungen und Bohrungen an alle Schmierstellen im Motorinneren. Gleichzeitig sind Motoren meist so konstruiert, dass Ölnebel entsteht, der von der Drehbewegung der Kurbelwelle zusätzlich verwirbelt und im gesamten Motor verteilt wird.
Neben der Schmierwirkung besitzt Motoröl aber auch eine weitere, sehr wichtige Eigenschaft, die von den meisten Autobesitzern nicht wirklich wahrgenommen wird. Motoröl kühlt einzelne Motorkomponenten und hilft bei der Wärmeabfuhr im Motorinneren mit. Dadurch trägt es seinen Teil dazu bei, dass der Motor nicht überhitzt. Außerdem dichtet Motoröl auch ab. Diese Eigenschaft macht sich vor allem im Bereich der Kolbenringe bemerkbar, welche vom Öl in Richtung Brennraum abgedichtet werden, was den Übertritt von Schadstoffen ins Motorinnere verhindert.
Der Ölfilm im Motor verhindert außerdem dessen Korrosion. Denn Flächen, die mit dem Schmierstoff benetzt sind, kommen nicht in Kontakt mit Luft und können entsprechen nicht korrodieren.
Motoröl-Hersteller werben oft auch mit dem Fakt, dass moderne Öle den Kraftstoffverbrauch und die damit einhergehenden Emissionen verringern und damit ihren Teil zum Umweltschutz beitragen. Hier wird auch auf den Fakt verwiesen, dass zeitgemäße Markenprodukte frei von Chlor und Schwermetallen sind und sich problemlos wiederaufbereiten lassen. Auch den Faktor Sicherheit wollen wir an der Stelle nicht unter den Tisch fallen lassen. Die Hersteller betonen teilweise, dass ein optimal geschmierter Motor zuverlässig ist und ein zuverlässiger Motor die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht. Ein Fakt, den man nicht bestreiten kann.
Doch die neben der Schmierung wohl wichtigste Eigenschaft haben wohl auch die wenigsten Autofahrer auf dem Schirm: Motoröl reinigt das Innere des Motors zuverlässig und verlängert auch auf diese Art das Leben des Aggregats erheblich. Denn trotz Schmierung entsteht in einem Motor immer ein gewisser Abrieb. Auch, wenn diese Metallteile winzig sind, können sie in Masse doch irgendwann zu Problemen führen.
Ebenso verhält es sich mit Rußpartikeln. Denn unabhängig von der Qualität des Motors und des getankten Benzins entstehen bei Verbrennern immer irgendwelche Rückstände, die sich im Motor absetzen können. Im schlimmsten Fall könnten diese mikroskopisch kleinen Partikel den Lauf der Kolben blockieren und zu einem katastrophalen Motorschaden führen.
Dank des Einsatzes von Motoröl werden Metallabrieb und Rußpartikel jedoch zuverlässig abtransportiert und bleiben im Ölfilter hängen, durch den die Ölpumpe das Motoröl immer wieder und wieder hindurchpumpt. Aus genau diesem Grund müssen sowohl Filter als auch das Motoröl selbst regelmäßig und streng nach den vorgegebenen Intervallen gewechselt werden. Die Faktoren der natürlichen Ölalterung, der Verdünnung mit übertretendem Kraftstoff und Kondenswasser spielen neben der Verunreinigung mit Partikeln hier ebenfalls eine große Rolle.
Fazit
Beim Kauf von Motoröl kann man nicht viel verkehrt machen, wenn man sich an die Vorgaben des Fahrzeugherstellers hält und keine Experimente wagt. Auch das Mischen von verschiedenen Ölen kann unter Einhaltung von gewissen Verhaltensregeln praktikabel sein. Wenn Motoröle vermischt werden müssen, muss dabei jedoch gewährleistet sein, dass beide verwendeten Öle den Herstellervorgaben entsprechen. Und auch, wenn es für den Fahrzeughalter nicht in Frage kommt, den Ölwechsel selbst durch zu führen: Um das Nachfüllen von Motoröl kommt längerfristig niemand herum.
Ein oder mehrere Kleingebinde mit dem zum Fahrzeug passenden Öl vorrätig zu halten, ist also kein Luxus, sondern eigentlich Pflicht für jeden Fahrzeughalter! Und da Motoröl in seinem ungeöffneten Originalbehälter relativ lange lagerbar ist, spricht nichts gegen eine „Notreserve“.
Datum der Erstveröffentlichung: 19.09.2020