Der Mercedes-Benz SLK, der als Renovatio SL für Furore sorgt, sticht selbst bei einem Turnier wie dem European Tuning Showdown als Mega-Unikat heraus. Unfassbar, was das Vater-Sohn-Gespann Mario und Christian Piehl hier auf die Beine gestellt hat!
Für TWB-Jünger der ersten Stunde wie uns war es nicht leicht, gleich mehrere Jahre lang auf die Kultmesse am schwäbischen Meer zu verzichten. Als sich dann im Mai 2022 endlich wieder die Tore der Tuning World Bodensee öffneten, waren wir natürlich am Start. Ebenso wie der European Tuning Showdown, der selbstverständlich auch wieder an den Start ging. Das Turnier um die Krone im europäischen Spitzentuning ließ auch beim Comeback der Messe die Besten der Besten gegeneinander antreten. Und selbstverständlich haben wir das Starterfeld in Halle B5 direkt ganz genau unter die Lupe genommen.
48 ETS-Artikel wären dann halt doch etwas zu viel des Guten. Selbst, wenn man die Teilnehmer abzieht, denen wir schon im Vorfeld einen Artikel gewidmet haben. Also war es so, wie es immer ist, wenn wir auf Mega-Events unterwegs sind: Selektieren war angesagt. Wir schlenderten also durch die Halle und hielten die Augen nach den Unikaten unter den Unikaten offen.
Oh, hat da jemand einen Flügeltüren-SL umgebaut? Alle Achtung! Dann fiel uns auf, dass da irgendetwas nicht stimmte. Handelte es sich etwa um einen umfassenden Restomod-Umbau? Wieso ist denn die Karosse wie aus einem Guss? Fragen über Fragen. Die Antwort: Es handelt sich bei dem Wagen um einen Mercedes-Benz SLK aus dem Jahre 2000!
Mercedes SLK Tuning @ TWB 2022
Ein Mercedes mit Hintergrundgeschichte
Bevor wir zur Handwerkskunst kommen, sollten wir auf die Hintergrundgeschichte des Vater-Sohn-Projekts eingehen, die in der ETS-Arena erläutert wurde. Die Familie Piehl ist viele Jahre im Bootsbau aktiv gewesen und Vater Christian Piehl bestritt als Nationalmeister erfolgreich über 100 Bootsrennen. 2007 wurde schließlich der Generationswechsel durch Sohn Mario vollzogen. Im Folgejahr wurden Team und Familie durch einen tragischen Unfall gebremst, bei dem Mario schwere Kopfverletzungen erlitt und eine lange Rehabilitation durchleben musste.
Er konnte zwar zum Bootsport zurückkehren, allerdings erwiesen sich die Begleiterscheinungen als so massiv, dass das Team seine Arbeit im Bootssport Ende 2012 mit Platz 6 bei der EM einstellen musste.
Eine neue Inspiration musste her und so verlegten sich Vater und Sohn auf die Restauration von Oldtimern, was schließlich dazu führte, dass der Bau des Renovatio SL als Therapie fungierte. Und das über Jahre. Das atemberaubende Ergebnis nutzt das Vater-Sohn-Gespann nun dafür, auf die Gefahren von Kopfverletzungen aufmerksam zu machen und Informationen zum Thema Schädel-Hirn-Trauma unter die Leute zu bringen. Die Arena des European Tuning Showdowns ist für dieses Anliegen natürlich die optimale Bühne. Und durch die Teilnahme an der Finalrunde, die schließlich mit einem beachtlichen siebten Platz endete, war auch gewährleistet, dass Mario und Christian mehr als einmal in der Arena standen!
Mercedes-Benz SLK wird zum Renovatio SL
Einfach auf den Punkt gebracht handelt es sich beim Renovatio SL um eine Designstudie, die zum Leben erweckt wurde. Und zwar nicht zum Leben als Trailer-Queen, sondern zum Roadster mit offizieller Straßenzulassung! Schauen wir also mal genauer hin!
Der Serien-Kompressormotor mit 197 PS ist einer der Hinweise auf das Basismodell, sonst sieht man nicht mehr viel vom Mercedes-Benz SLK.
Dank dem Umbau auf Gitterrohr-Rahmen und handgefertigter Karosse aus 7 Millimeter dickem GFK kann der Renovatio SL wirklich jeden Autoliebhaber beeindrucken. Selbst, wenn dieser nicht auf Mercedes steht!
Der Farbton „Perlmuttgrau-Metallic“ wurde nicht zufällig gewählt. Dieser stammt aus dem Modelljahr 1954 und passt deshalb genau zur Hommage an die Gullwing-SL von damals.
Fazit zum Renovatio SL
Der Mercedes-Benz SLK, der als Renovatio SL unterwegs ist, gehört zu den Fahrzeugen mit einem Datenblatt, das so dick ist wie ein Buch. Vor so viel Handwerkskunst kann man nur den Hut ziehen! Und wenn man dazu noch bedenkt, dass Mario und Christian Piehl mit dem Wagen auch noch für einen guten Zweck unterwegs sind, ist eigentlich alles gesagt! Ganz großes Kino!