Heute widmen wir uns dem „Erlkönig“. Dieser Begriff sollte den meisten bereits bekannt sein. Doch die spannende Geschichte, wie es zum Namen „Erlkönig“ kam, ist vielen noch immer unbekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Erlkönig-Definition: Erlkönige sind Prototypen von Fahrzeugen, die noch nicht offiziell veröffentlicht wurden und oft mit Tarnfolie beklebt sind, um das endgültige Design zu verbergen.
- Zweck und Einsatz: Die Fahrzeuge werden zu Testzwecken auf öffentlichen Straßen gefahren, um Daten zu sammeln, bevor sie in die Serienproduktion gehen.
- Bekanntheit und Neugier: Erlkönige erregen oft großes Aufsehen, da sie einen ersten Blick auf kommende Modelle bieten und von Auto-Enthusiasten und Medien verfolgt werden.
Bei der Entwicklung eines neuen Fahrzeuges kann das Testen nur bis zu einem gewissen Maße unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Ab einem bestimmten Punkt muss man das Fahrzeug im laufenden Verkehrsbetrieb testen. Das Problem der Hersteller: Wird der Nachfolger einer Modellreihe bekannt, könnte dieser den Absatz der aktuellen Generation negativ beeinflussen.
Erlkönig: Tarnen und Täuschen
Einige Prototypen – auch „Erlkönige“ genannt – versucht man zu tarnen. Bei einzelnen Technikkomponenten kann man sie etwa in der Karosserie eines aktuellen Modells einbauen und damit unauffällig im Feld testen. Steht allerdings schon das Karosseriedesign, so muss dieses bei Testfahrten verschleiert werden. Um markante Erkennungsmerkmale zu tarnen, werden Verkleidungen oder Abdeckungen angebracht sowie das Fahrzeug ggf. in spezielle Folien gehüllt, welche den „Erlkönigen“ ihr charakteristisches Aussehen verleihen.

Gab Goethe Kfz-Prototypen den Namen Erlkönig?
Doch woher stammt eigentlich die Bezeichnung „Erlkönig“? Einige werden sich aus ihrer Schulzeit wohl noch dunkel an das gleichnamige Gedicht von Goethe erinnern. Und tatsächlich war das Werk des deutschen Dichters namensgebend für den Begriff „Erlkönig“.
Erstmals kam die Bezeichnung „Erlkönig“ in der „Auto, Motor und Sport“ auf. Dieses Magazin druckte nämlich in den 1950ern als erstes Schnappschüsse von Fahrzeug-Prototypen ab. Was heutzutage ganz normal ist, war damals absolutes Neuland und niemand wusste, wie die Automobilindustrie darauf reagieren würde.
Erlkönige mit Spruch von Goethe
Um der ganzen Provokation an Schärfe zu nehmen beschloss man, die Artikel durch liebenswürdige Texte zu entschärfen. Bei der ersten Veröffentlichung, einem Mercedes Benz 180, fand sich so ein leicht abgewandelter Spruch aus Goethes „Erlkönig“ wieder. Fortan wurde in der „Auto, Motor und Sport“ jeder Prototyp als „Erlkönig“ bezeichnet und der Begriff setzte sich allgemein durch.
Erlkönige als Marketinginstrument
Das steigende Interesse an den mehr oder weniger getarnten Erlkönigen, ist auch den Fahrzeugherstellern nicht entgangen. Daher ist anzunehmen, dass diese Fahrzeuge heutzutage ab einem gewissen Entwicklungsstadium sich auch ganz bewusst im Tarn-Look im Straßenverkehr bewegen, um die Wahrnehmung darauf zu lenken. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die Farbwahl bei den Erlkönigen nicht nur schwarz weiß, sondern teilweise auch bunte und besonders auffällige Farbtöne beinhaltet.
Datum der Erstveröffentlichung: 07.02.2014