Für den Schutz der Insassen im Fahrzeug ist der Sicherheitsgurt trotz Airbag weiterhin eine unverzichtbare Schutzmaßnahme. Vor allem Schwangere und Kinder sind gefährdet, wenn sie sich nicht richtig mit einem Gurt sichern. Doch welche Typen von Sicherheitsgurten gibt es und wie funktionieren diese eigentlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Sicherheitsgurte-Arten und Funktionen: Sicherheitsgurte gibt es in verschiedenen Varianten wie 3-Punkt-, 4-Punkt- oder 6-Punkt-Gurte, die je nach Einsatzzweck mehr Schutz und Stabilität bieten.
- Funktion: Sie schützen die Insassen bei Unfällen, indem sie den Körper sicher im Sitz halten und die Aufprallenergie gleichmäßig verteilen.
- Verwendung im Motorsport: In Rennwagen werden oft 4- oder 6-Punkt-Gurte verwendet, um den Fahrer bei extremen Manövern fest im Sitz zu halten.
Was ist eigentlich ein Sicherheitsgurt?
Ein Sicherheitsgurt ist eine Schutzeinrichtung in Fahrzeugen und anderen Verkehrsmitteln, der im Falle eines Unfalls die Insassen zurückhält und verhindert, dass man aus dem Fahrzeug geschleudert wird. Moderne Sicherheitsgurte besitzen über einen Gurtstraffer, dieser wird bei einem Verkehrsunfall vom gleichen Sensor wie beim Airbag ausgelöst. Sicherheitsgurte teilt man in Zweipunkt- bis Sechspunktgurte ein. Für die Bequemlichkeit werden in Fahrzeugen – die für den Straßenverkehr geeignet sind – Dreipunktgurte verwendet, in Flugzeugen hingegen verwendet man einen Vierpunktgurt. Sicherheitsgurte gelten als optimales System für die Sicherheit und bieten den Insassen ebenso einen uneingeschränkten Bewegungsspielraum in Fahrzeugen.
Wie wirkt ein Sicherheitsgurt?
Fährt ein Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h, dann bewegen sich die Insassen mit derselben Geschwindigkeit. Kommt es dann zu einem Unfall wird das Auto schlagartig gestoppt und die Insassen werden auf Grund der Trägheit weiterbewegt. Ist man in diesem Moment nicht mit einem Gurt gesichert, so kann das zu schweren bis hin zu tödlichen Verletzungen führen. Der Sicherheitsgurt verteilt die Bremskraft in einem größeren Bereich des Körperrumpfes, damit die Insassen auf dem Sitz fixiert bleiben. Damit ist der Körper – aber nicht der Kopf – während einem Verkehrsunfall abgesichert. Aus diesem Grund hat man den Airbag entwickelt, dieser mildert die Folgen eines Unfalls im Kopfbereich ab.
Warum sollte man sich mit einem Gurt sichern?
Manche Fahrzeuginsassen verlassen sich auf die Airbags und die elektronischen Sicherheitssysteme. Die Wahrscheinlichkeit für eine tödliche Verletzung kann aber nur in Verbindung mit Sicherheitsgurten reduziert werden. Daher sollten sich Erwachsene und auch Kinder während dem Fahren immer mit dem Gurt sichern. Welche Risiken entstehen, wenn man sich nicht angurtet wird meistens leider von vielen unterschätzt. Was wichtig ist und worauf man achten sollte, erklären wir im Folgenden:
- Bei einem Unfall ist das Risiko ohne Gurt größer, sich schwer zu verletzen.
- Sicherheitsgurte verhindern seit den 60er Jahren viele leichte und auch schwere Verletzungen.
- Bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h kann es schon zu tödlichen Verletzungen kommen, wenn man nicht angegurtet ist.
- Airbags wirken nur ein einziges mal und bei schweren Unfällen, bei leichten wirkt nur der Gurt als Schutz.
- Füße auf dem Armaturenbrett und Gegenstände oder Kinder auf dem Schoß sollte man möglichst vermeiden.
- Auf der Airbagabdeckung darf man keine Gegenstände ablegen, da sie durch das Fahrzeug geschleudert werden könnten.
- Schwangere und Kinder sind angegurtet am sichersten.
Welche Arten von Sicherheitsgurten gibt es?
Was ist ein Zweipunktgurt?
Seit 1930 findet der Zweipunktgurt als Beckengurt in Flugzeugen für Passagiere seinen Gebrauch. In manchen Fällen wird der Zweipunktgurt als Diagonalgurt verwendet, der sich von der Hüfte bis hin schräg zur Schulter erstreckt.
Was ist der Dreipunktgurt?
Der Dreipunktgurt befindet sich in jedem Kraftfahrzeug. Der erste Punkt befindet sich im unteren Bereich der B-Säule des Sitzes, der zweite Punkt des Dreipunktgurtes ist das Gurtschloss, welches sich am Fahrersitz befindet. Dritter Anbindungspunkt befindet sich am oberen Teil der B-Säule, hier kann ebenfalls ein Höhenversteller angebracht sein. Verbunden wird der Gurt über eine Schlosszunge an das Gurtschloss. Er verläuft über die Schultern und wird seitlich neben den Hüften befestigt.
Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt bietet im Allgemeinen gute Sicherheit. Aus diesem Grund sollte man nie nur einen Beckengurt oder einen Schultergurt verwenden, da diese Gurte zu schweren Verletzungen führen können.
Was ist ein Vierpunktgurt?
Vierpunktgurte sind hauptsächlich in Flugzeugen – insbesondere an den Pilotensitzen – zu finden. Sie werden aus einem Becken- und Schultergurten hergestellt, die mit einem zentralen Schloss verbunden sind.
Was ist ein Fünf- und Sechspunktgurt?
Bei einem Fünf- und Sechspunktgurt handelt es sich um einen bzw. zwei Gurte, die zwischen den Beinen befestigt werden. Das verhindert das „Submarining“, also dass der Fahrer unter dem Gurt durchrutscht. Es gibt aber auch zwei Riemen die über beiden Schultern gehen, so dass es insgesamt fünf bis sechs Befestigungspunkte gibt. Sechspunktgurte werden im Rennsport und Autotuning gerne gesehen und finden hauptsächlich dort ihre Verwendung.
Wie wird ein Sicherheitsgurt richtig angelegt?
Damit der Sicherheitsgurt optimal wirkt, ist eine korrekte Sitzhaltung erforderlich, also sollte man Füße auf dem Armaturenbrett vermeiden. Folgende Punkte sollte man beim Anlegen des Sicherheitsgurtes ebenfalls beachten:
- Kinder muss man im Fahrzeug zusätzlich mit altersentsprechenden Kindersitzen sichern.
- Der Sicherheitsgurt sollte tief über das Becken und mittig über die Brust, nicht aber über Bauch und Hals verlaufen.
- Der Gurt muss stets stramm anliegen.
- Einen Beckengurt sollte unterhalt der Gürtelschnalle liegen und fest angezogen sein.
- Einen Schultergurt sollte man nicht verdrehen und darf nicht am Hals schneiden.
- Dicke Kleidung sollten vor dem Fahren abgelegt werden, da diese die Funktion des Sicherheitsgurtes und des Gurtstraffers einschränkt.
- Handys und andere Gegenstände zwischen dem Gurt und dem Körper sollte man vermeiden.
Was ist ein Gurtstraffer und wie funktioniert er?
Bei einem Gurtstraffer handelt es sich um ein System, dass bei einem Unfall von demselben Sensor wie der Airbag ausgelöst wird. Somit zählt der Gurtstraffer zu dem sogenannten passiven Sicherheitssystem eines Fahrzeugs. Seine Aufgabe ist es, die Sicherheitsgurte während eines Verkehrsunfalls zu straffen, damit die Insassen früher zurückgehalten werden. Das verhindert, dass der Sicherheitsgurt zu stark angezogen wird. Er wird entweder im Gurtaufroller oder an der Befestigung des Sicherheitsgurtes angebracht sein. Ein Gurtstraffer ist besonders dann sinnvoll, wenn in Fahrzeugen der Gurt schon etwas älter ist oder man im Winter dicke Kleidung trägt.
Datum der Erstveröffentlichung: 05.06.2019