Autoreifen entzweien die Gemeinschaft. Für die einen sind es schlichtweg notwendige Bestandteile des Autos, für die anderen hingegen eine Wissenschaft für sich. Wer sich auch nur halbwegs mit der Formel 1 beschäftigt der weiß, dass es eben die Reifen sind, die Rennen (mit-)entscheiden. Aber welche Typen von Reifen gibt es für das gewöhnliche Fahrzeug und welche Unterschiede weisen sie auf? Dieser Artikel schaut sich das einmal genauer an.
Sommerreifen
Das ist die klassische Kategorie. Schon vor dem Besuch der Fahrschule wissen die meisten Menschen, dass im Sommer Sommerreifen und im Winter Winterreifen gefahren werden. Aber was macht diese sommerliche Felgenbeschuhung so besonders?
- Gummimischung – Sommerreifen bestehen aus einer abweichenden Gummimischung, die hitzebeständiger ist. Bei den immer heißer werdenden Sommern ist das besonders wichtig, denn kein Autofahrer kann es gebrauchen, wenn der Reifen praktisch während der Fahrt schmilzt oder weich wird. Zumal ist die sommerliche Mischung auf die UV-Belastung ausgelegt, die zu dieser Jahreszeit weitaus stärker ist.
- Profil – auch das unterscheidet sich. Im Sommer herrscht eine höhere Gefahr von Aquaplaning während kurzer, aber heftiger Gewitter. Überschwemmungen packt der Reifen zwar nicht, doch haftet er bei ausgiebigem und kurzem, heftigen Regen besser auf der Straße, indem das Wasser direkt durch das Profil geleitet wird. Das Profil haftet aber auch besser bei heißem Sonnenwetter und lässt sich weniger von leicht aufgeweichten Straßen beeindrucken.
Winterreifen
Profil und Mischung machen auch diesen Reifen aus. Winterliche Reifen sind auf die Besonderheiten des nasskalten Wetters ausgelegt und bieten Autofahrern einen verbesserten Schutz:
- Gummimischung – es hat einen Grund, weshalb mit dem Winterreifen nicht bei höheren Temperaturen gefahren werden soll. Das Gummi ist schlichtweg nicht darauf ausgelegt, da es beste Haftung bis zu einer Bodentemperatur von sieben Grad gewähren soll. Bei höheren Temperaturen nutzt es sich entsprechend schneller ab oder wird schwammig.
- Profil – selbst ohne Schnee sind winterliche Straßen tückisch. Das Profil des Winterreifens hält den Wagen auf Herbstlaub, Matsch, Nässe und auch Eis und Schnee sicher auf der Straße. Natürlich kann auch kein Winterreifen eine Haftung auf klarem Eis bieten, doch drumherum kommen Fahrer weiter.
Die Winterreifen sind mittlerweile verpflichtend, zumindest bei winterlichen Situationen. Solche Reifen besitzen ein Schneeflockensymbol, alternativ auch ein M+S-Symbol, sofern sie vor 2018 hergestellt wurden.
Ganzjahresreifen
Dieser Reifentyp vereint praktisch den Sommer- und Winterreifen in einem Modell. Aus diesem Grund ist er den Einzelreifen gegenüber durchaus im Nachteil, da die Gummimischung auf alle Jahreszeiten hin angepasst werden muss und kein Spezialgebiet aufweist. Die Merkmale:
- Gebrauch – in gemäßigten Gebieten ist der Ganzjahresreifen eine gute Wahl. Dazu zählen durchaus auch Städte, wenn die eigenen Fahrzeiten erst nach denen des Straßendienstes liegen. Für Zweitwagen mit nur kurzen und regionalen Strecken sind Ganzjahresreifen gut, für Pendler oder all diejenigen, die regelmäßig quer durchs Land fahren, nicht.
- Untauglich – Extremverhältnisse schafft kein Ganzjahresreifen. Winterliche Landschaften in den bayerischen Bergen sind somit ausgeschlossen. Noch nicht völlig bekannt ist, wie die hier erhältlichen Reifen auf extreme Temperaturen reagieren. Die letzte Hitzewelle in Kanada und den USA hat so einige Reifen zum Platzen gebracht – während des Stands.
- Günstig – im Gegensatz zu Sommer- und Winterreifen ist der Satz Ganzjahresreifen natürlich günstiger. Allerdings muss bedacht werden, dass die Räder auch häufiger erneuert werden müssen, da die gesamte Fahrleistung nur von diesem Satz getragen wird.
Ganzjahresreifen sind auf dem flachen Land für Zweitwagen durchaus empfehlenswert. Wer allerdings längere Strecken fährt oder oft bei Extremwetter unterwegs ist, der wählt besser die Spezialreifen.
Runflat-Reifen
Diese Reifen sind praktisch Reifen und Reserverad in einem Modell. Der besondere Aufbau erlaubt es, auch bei einem Platten noch mit dem Runflat weiterzufahren:
- Herkunft – die Reifen kommen von Bridgestone. Die Idee dahinter ist, Autofahrern einen weiteren Schutzmechanismus zu geben und den Schrecken des Plattens auf der Autobahn während der vollen Fahrt abzumildern.
- Aufbau – die Reifen verfügen über eine extra stabile Seitenwand, die beinahe doppelt so dick ist wie die eines gewöhnlichen Reifens. Entweicht die Luft aus dem Reifen, können die Seitenwände das Gewicht weiterhin tragen. Die Gummimischung ist auf dieses Szenario ausgelegt.
- Sensorik – dennoch muss der Fahrer von dem Fiasko natürlich erfahren, weshalb die Reifen mit Sensoren versehen sind, die im Cockpit Alarm schlagen.
Einschränkung – mit dem Runflat-Platten lässt sich nicht uneingeschränkt weit fahren. Bis zu 80 Kilometern werden genannt, auch die Höchstgeschwindigkeit sollte nicht die 80 Stundenkilometer überschreiten.
Die Reifen sind unter anderem unter dem Namen ›Notlaufreifen‹ im Verkauf. Es gibt sie übrigens als Winter-, Sommer- und Alljahresmodell.
Weitere Unterscheidungsmerkmale
Reifen lassen sich noch durch andere Merkmale unterscheiden, wobei sich diese Unterscheidungen eher auf einzelne Typen beziehen:
- Lastindex – er gibt an, wie tragfähig der Reifen ist. Mit wie viel Kilogramm kann ein Reifen abhängig von Reifendruck belastet werden? Gerade bei Transportfahrzeugen ist dies wichtig. Der Index wird mit einer Tragfähigkeitskennziffer gekennzeichnet und kann in einer Tabelle nachgeschlagen werden.
- Höchstgeschwindigkeit – Reifenhersteller versehen ihre Reifen mit einer maximalen Geschwindigkeit. Bis zu dieser Geschwindigkeit ist sichergestellt, dass die Reifen ihren Dienst ordnungsgemäß verrichten und nicht vorzeitig oder unter der Fahrt verschleißen. Darüber hinaus kann die Sicherheit nicht unbedingt gewährleistet werden.
DOT-Nummer – sie unterscheidet keine Typen, doch Reifen voneinander. Die DOT-Nummer gibt Aufschluss über das genaue Herstellungsdatum und somit über das Alter der Reifen. Auf diese Kennzeichnung sollte beim Reifenkauf immer geachtet werden, denn acht Jahre alte Räder aus dem Lager mögen optisch top sein, dennoch sollte kein Reifen älter als 10 Jahre werden
Fazit – eine Wissenschaft für sich
Jeder Motorsportfreund weiß genau, dass die Reifen unglaublich entscheidend sind. Sie bestimmen den Spritverbrauch, den Abrieb und somit die Abgase, die Bodenhaftung, die Geschwindigkeit und die eigene Sicherheit. Es ist also durchaus sinnvoll, auch das eigene Kfz passend mit den richtigen Reifen zu versehen und beim Kauf genauer hinzuschauen.
Datum der Erstveröffentlichung: 16.07.2021