Ratten sind borstige Tiere mit Ringelschwanz, die niemand gerne in seinem Haushalt haben möchte. Doch im Tuning-Bereich steht „Ratte“ oder „Ratcar“ für etwas völlig anderes. Wir klären euch auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Ratte-Definition: Der Begriff „Ratte“ bezeichnet Fahrzeuge, die absichtlich einen verrosteten und ungepflegten Look haben, obwohl sie technisch oft in einwandfreiem Zustand sind.
- Hauptmerkmale: Typische Merkmale sind bewusst herbeigeführter Rost, Beulen und absichtlich vernachlässigte Lackierungen, die einen „abgefahrenen“ Look erzeugen.
- Beliebtheit: Ratten sind vor allem in der Oldtimer- und Custom-Car-Szene beliebt und werden als Ausdruck von Individualität und Nonkonformismus angesehen.
Eine „Ratte“ stellt ein Fahrzeug dar, welches bewusst auf „alt und gammelig“ getrimmt wurde. Im Gegensatz zu „Show & Shine“-Fahrzeugen, bei denen Rost ein absolutestes Tabu ist, sind die Rostflächen und Schäden bei „Ratcars“ absolut gewollt und werden gezielt hinzugefügt. Daneben ist als „Ratten“-Besitzer nur eins gefragt: Möglichst viel Kreativität. Überrollbügel aus Bambus, selbst zusammengeschweißte Komponenten oder ein Schaukelpferd auf dem Dachträger – alles ist erlaubt.
Passende Kulissen für die Ratte
Auch die Präsentation wird zumeist mit derselben Kreativität umgesetzt die sich auch am Fahrzeug selbst wiederfindet. Besonders beliebt ist hier das Motto „Scheunenfund„, komplett mit Strohballen und Heugabel. Doch die Kulissen gleichen sich untereinander genauso wenig wie eine „Ratte“ der anderen.
Ratte: Nicht so marode wie sie aussieht
Als Basis für „Ratten“ werden – bis auf wenige Ausnahmen – zumeist ältere Fahrzeuge verwendet. Somit hält sich auch der Kostenfaktor in Grenzen, ganz besonders da viele der „Accessoires“ beim Schrotthändler oder gar im eigenen Keller zu finden sind. Auch Komponenten, die nicht für das jeweilige Auto gedacht sind, stellen kein Tabu dar. Im Gegensatz zu dem oftmals heruntergekommenen Äußeren sind die „Ratcars“ unter der Haube jedoch zumeist in einwandfreiem Zustand.
Ratte: Tuning trifft nicht jeden Geschmack
In der Szene sind „Ratten“ nach wie vor umstritten. Zu tief sitzt noch die Vorstellung vom klassischen Showfahrzeug als Tuningobjekt. Auch bei Messebesuchern sind die Reaktionen ganz unterschiedlich. Bei den Besitzern selbst ist diese Polarisierung durchaus gewollt. Unabhängig davon, was man persönlich von dem Trend hält, ist jedoch eine immer weitere Verbreitung der „Ratcars“ zu beobachten.

Datum der Erstveröffentlichung: 27.01.2014