In der Tuningszene kommt es neben dem Aussehen und der Leistung auch viel auf ein drittes Kriterium an: Lautstärke. Hierfür ist maßgeblich die Abgasanlage zuständig, weshalb sich viele Tuningbegeisterte für einen Klappenauspuff entscheiden. Mit diesem wollen wir uns heute beschäftigen und sowohl über die Funktion aufklären, als auch einige Vorteile aufzeigen.
Was ist ein Klappenauspuff und wie funktioniert er?
Das namensgebende Teil des Klappenauspuffs ist die Klappe, welche es ermöglicht den Abgasstrom umzuleiten. So kann man sowohl einen leisen schallgedämpfter Kanal, als auch ein lauter, voluminöser Kanal verwenden. Die Verstellung der Klappe ist von Modell zu Modell unterschiedlich und wird entweder automatisch, oder manuell per Knopfdruck erreicht. Bei einer automatischen Öffnung wird meist bei einer Geschwindigkeit zwischen 50km/h und 70km/h für mehr Lautstärke gesorgt.
Dabei funktioniert der Klappenauspuff meist so, dass sich die Klappe durch einen Magneten schließt. Beim Ausschalten der Magnetfunktion wird durch den Unterdruck, welchen der Saugmotor erzeugt, die Klappe geöffnet. Bei Motoren mit Turboaufladung ist zusätzlich ein Unterdruckspeicher nötig, da der Unterdruck nur bei geringen Drehzahlbereichen erzeugt wird.
Was sind die Vorteile eines Klappenauspuffs?
Je nach Fahrerwünschen können alle Eigenschaften eines Klappenauspuffs als Vorteil angesehen werden. Das laute, voluminöse Klangbild bei offener Klappe ist natürlich für alle Tuningfans interessant. In Kombination mit einem starken Motor und optischer Veränderung zieht man damit natürlich alle Blicke auf sich. Die eher zurückhaltenden Klänge trotz starkem Motor können für alle interessant sein, die längere Strecken mit dem KFZ zurücklegen und nicht durchgängig dem brüllenden Klang des Motors ausgesetzt sein wollen.
Doch der größte Vorteil ist natürlich sich nicht für eines der beiden entscheiden zu müssen, sondern je nach Umstand und Laune entscheiden zu können ob der Klang nun laut oder leise eingestellt werden soll.
Ist ein Klappenauspuff verboten?
Kurz: Nein. Zwar geht das Gerücht um, dass ein Klappenauspuff seit 2018 verboten ist, allerdings entspricht das nicht zu 100% der Wahrheit. 2016 trat die EU-Verordnung 540/2014 in Kraft. Diese besagt, dass alle Fahrzeuge mit Austauschdämpferanlagen nicht lauter sein dürfen, als die Seriengasanlage. Zudem muss man einen Klappenauspuff eingetragen bekommen, was heutzutage allerdings fast unmöglich ist. Fahrzeuge, die bereits ab Werk über einen Klappenauspuff verfügen, sind davon nicht betroffen.
Wie laut darf ein nachgerüsteter Klappenauspuff sein?
Ein Klappenauspuff verstößt gegen §30 der Straßenverkehrsordnung (StVO), wenn er lauter ist, als die Serienanlage. Wie laut ein Klappenauspuff sein darf, hängt von der jeweiligen Fahrzeugklasse und dem Verhältnis von Masse und Leistung ab. Daher gilt, dass ein Auto mit einem Leistungsgewicht bis 163 PS pro Tonne maximal 72 Dezibel laut sein darf. Fahrzeuge mit einem Leistungsgewicht von bis zu 272 PS pro Tonne dürfen 75 Dezibel laut sein.
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Datum der Erstveröffentlichung: 21.03.2018
Absolut unqualifizierter Kommentar Stellungnahme. Es wird überhaupt nicht auf die Details eingegangen. Standgeräüsch oder unter Volllast der Abgasanlage. 75DB sind ja okay, aber dabei handelt es sich um das Leerlaufgeräusch. Unter Last ist es extremst höher. Keine Antwort auf die eigentliche Frage. Davon Mal ab, dass nur der Fahrer des Fahrzeuges es toll findet, wenn sein Kfz Lärm erzeugt und alle anderen Menschen die das ertragen müssen zum Kotzen finden. Es ist ja kein Problem, selbst ein 40PS Auto anhören zu lassen als wenn es 1000PS und nur so von Kraft strotzen würde zu klingen. Absolut sinnfrei im öffentlichen Straßenverkehr. Warum nicht im Innenraum Lautsprecher des Fahrzeuges installieren, damit der Fahrer seinen Krach hört und die Allgemeinheit davon verschont bleibt.
Super gesagt, Anna!
Kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Proleten mit einem 15 Jahre alten Golf GTI, der sich so anhört, als wäre das Flexrohr abgefallen beeindrucken niemand…
PS: ich selbst bin auf der Seite gelandet, weil mich interessiert hat, ob der Klappenauspuff mehr Sinn hat, als bloß das kindhafte „ich will dass mich ALLE im 5km Umkreis hören“. Und der Artikel beantwortet es ja ganz klar: nein, hat er nicht!
PPS: Mein 2003-er Motorrad hat tatsächlich auch ein Klappenauspuff (vom Hersteller als „EXUP“-Technik benannt). Und „damals“ haben sich noch schlaue Köpfe über solche Dinge Gedanken gemacht. Der hat tatsächlich den Sinn Druck und regeln und gerade im niedrigen Drehzahlbereich die Leistung (durch ein GESCHLOSSENES System) zu erhöhen.
Liebe Tuner,
bezüglich Verbot habt ihr es ein bisschen selber in der Hand, wie es damit weitergeht. So sehr ich euch den Spass an einem lauten Motor gönne, so wenig habe ich Verständnis dafür, dass ich keine Wahl darüber habe, den Lärm mitzuhören. Dies ist insbesondere Nachts mittlerweile eine richtige Plage und es macht auch keinen Unterschied, ob man ländlich oder in der Stadt wohnt, es gibt überall rücksichtslose Rowdies, die einen mit ihren PS-Fürzen belästigen.
Ich habe auch Freunde mit lauten Autos, der DBS eines Kollegen „röhrt“ nunmal, wenn man ihn anlässt, aber sonst fährt er damit anständig und vermeidet besonders Nachts unnötiges Beschleunigen in Wohngegenden. Und eigentlich auch sonst, wenn es Menschen in der Nähe hat, er hat das Ding weil er Freude daran hat und nicht, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Dafür hat er sein ebenfalls englisches Old-Timer Cabrio, wobei dieses eher gemütlich wummert, statt zu röhren.
Fakt ist, Lärm macht krank, besonders wenn man null Kontrolle darüber hat. Ich könnte den Kumpel meines Nachbarn mit seinem geleasten AMG jedes Mal an die Wand klatschen, wenn er beim Heimfahren kurz vor Mitternacht im Innenhof extra mehrmals den Motor aufheulen lässt. Die Kinder werden wach, der Nachbarshund dreht durch und ich verstehe einfach nicht, was er davon hat. Sich ein bisschen gegen das stiere Kleinbürgertum auflehnen tut ja gut, aber da gibt es bessere und sozialverträglichere Wege.
Darum, bastelt weiter an euren Autos, trefft euch im Industriequartier, um sie vorzuführen, damit hat glaube ich niemand ein Problem, sofern ihr nicht auch noch Rennen macht, aber nehmt Rücksicht auf andere, die eure Leidenschaft nicht teilen. Ich fände es nämlich schade, wenn per Gesetz durchgegriffen würde, wo man mit Eigenverantwortung und geistiger Reife eigentlich eine bessere Lösung erzielen könnte.
Einfach nur Lärm beeindruckt mich übrigens null, im Gegenteil, das kann sich mittlerweile jeder aufmerksamkeitshungrige Prolet per Kredit fixfertig kaufen. Was mir aber sehr wohl auffällt sind spezielle Lackierungen, kreative Innenausstattungen, besondere Veränderungen an der Karosserie oder ein schöner, satter Motorenklang, wie man ihn von den alten Amerikanern kennt. Dieses „flatulenter Rasenmäher mit Verstärker“ Zeugs könnte man wenns nach mir ginge direkt verschrotten.