Lackschäden am Auto betreffen oft nur einen kleinen Teil der Karosserie. Vieles davon lässt sich schon mit ein paar Farbdosen ausbessern. Dennoch ist einfach drauflos Sprühen wenig empfehlenswert: Wer Kratzer und Schrammen selbst ausbessern möchte, sollte das gut vorbereiten. Nur so werden auch Laien ein perfektes Ergebnis erzielen.
Welche Lackschäden sich mit Spraydosen reparieren lassen
Häufig fragen sich Autobesitzer, ob bei jedem kleinen Kratzer immer eine Werkstatt angefahren werden muss. Ist wirklich nur der Lack verletzt, lässt sich das Ausbessern auch selbst erledigen. Allerdings sollte ein wenig Wissen über die Arbeit mit Spraydosen vorhanden sein. Denn es kommt auf die Arbeitsweise an, damit sich später niemand an einer fehlerhaften Optik stört.
Vorteile einer Reparatur von Lackkratzern mit Farbdosen:
- kostengünstig
- rasch erledigt
- bei kleinen Lackschäden sinnvoll
Alternativen zur Spraydose
Gerade unerfahrene Anwender können schwer einschätzen, wann der Einsatz von Spraydosen sinnvoll ist. Dabei ist die Entscheidung leicht: Lackschäden kleinster Art, wie sie etwa beim Steinschlag auftauchen, lassen sich auch mit einem Lackstift ausbessern. Ist die Schadstelle größer, etwa bei einem richtig breiten Kratzer, lohnt sich hingegen die Spraydose.
Dabei hat die Spraydose weniger Druck als eine Spritzpistole. Deshalb lassen sich mit der Dose wirklich nur kleine bis mittelgroße Lackschäden reparieren. Schäden ab einer bestimmten Größe erfordern eine komplette Neulackierung des betreffenden Autoteils.
Andererseits erfordern sehr oberflächliche Kratzer oft gar keinen neuen Lackauftrag. Sie lassen sich einfach aufpolieren und werden so nahezu unsichtbar. Voraussetzung ist, dass die Lackschäden den Klarlack nicht zur Gänze durchdringen.
Die Schichten am Autolack
Klarlack ist die oberste Schicht am Autolack. Darunter befinden sich noch drei weitere Schichten, von denen die oberste die Autofarbe bestimmt. Autolack Spraydosen zum Ausbessern von Lackschäden müssen zwangsläufig dem Basislack entsprechen. Andernfalls hebt sich nach der Reparatur die ehemalige Schadstelle deutlich vom Rest des Autos ab.
Lackschäden beseitigen: Grundlegendes zur Arbeit mit Spraydosen
Wer sich trotz der Alternativen für die Sprühdose entscheidet, muss zunächst den passenden Farbton finden. Erhältlich sind die Farbdosen in zahlreichen Online-Shops. Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er die richtige Farbe gekauft hat, sollte den Lack vor Beginn der Arbeit an passender Stelle testen.
Wichtig ist auch, genügend Autolack Spraydosen zu kaufen. Dosen mit 400 ml Inhalt enthalten nicht etwa 400 ml Farbe: Vielmehr sind es nur 100 ml, der Rest sind Treibgase. Für das Ausbessern kleinerer Lackschäden sollte das aber reichen. Wird mehr gebraucht, bietet sich vielleicht doch eine Neulackierung an.
- Arbeitsschutz beachten: für die eigene Sicherheit sorgen. Neben Maske und Arbeitshandschuhen gehört dazu ein spezieller Sprühoverall.
- Schadstelle sauber halten: frei von Fetten, frei von Staub. Während der Arbeit Zugluft ausschließen!
- Passende Temperatur sicherstellen: Ideal sind um 20 Grad Celsius sowohl beim Werkstück als auch bei den Spraydosen.
Was ist beim Farbauftrag wichtig?
Der Umgang mit Spraydosen ist nicht schwer. Für ein richtig gutes Ergebnis bei Lackschäden müssen allerdings ein paar Punkte beachtet werden. Hierzu gehört das ausgiebige Schütteln vor der Anwendung. Kurz reicht nicht, es sollten mindestens 2 Minuten sein! Bei neuen Dosen lohnt sich das Freisprühen: Dafür an separater Stelle kurz sprühen, bis der Sprühstoß gleichmäßig und kräftig wird. Dies beseitigt mögliche Farbrückstände am Sprühkopf.
Das Sprühen selbst erfolgt immer aus derselben Entfernung, idealerweise sind das rund 15 Zentimeter. Werden mehrere Schichten eines Lacks aufgetragen, muss jede Schicht etwas abtrocknen. Dafür ungefähr 5 Minuten einplanen. Generell gilt: Auch wenn es dann länger dauert, sind mehr dünne Schichten besser, als wenig dicke.
Anleitung: In 12 Schritten zum Ausbessern von Lackschäden
- Anschleifen der Schadstelle. Dabei nach und nach feinere Körnung verwenden, bis man bei 400er angelangt ist.
- Mattschliff der ganzen Fläche, die lackiert werden soll, mit etwas Wasser.
- Reinigen mit Silikonentferner.
- Abkleben der Reparaturstelle. Mit Zeitungspapier und Klebeband möglich.
- Wo später eine weiche Kante erwünscht ist, lässt sich ein rundes Schaumstoffband nutzen.
- Grundierung sprühen: Dazu braucht es mindestens zwei, besser drei Schichten. Erst vollständig trocknen lassen, bevor man mit dem Ausbessern weitermacht!
- Erneutes Anschleifen, diesmal mit Körnung 600er bis 800er. Das ermöglicht eine gute Haftung der folgenden Schicht.
- Nach jedem Schleifvorgang wieder mit Silikonentferner reinigen!
- Basislack auftragen: im selben Muster wie Grundierung. Also mindestens zwei Schichten, zwischendurch trocknen lassen.
- Klarlack auftragen. Hier reichen zwei Schichten aus. Allerdings ist hier besonderes Feingefühl gefragt, denn diese Schicht sollte wirklich perfekt sein.
- Entfernen der Klebebänder bereits nach kurzem Antrocknen! Sonst reißt man den durchgetrockneten Lack wieder ab.
- Am Ende mit einer Beispritzverdünnung sehr dünn nachsprühen, um Ränder zu vermeiden.
Ist alles trocken, kann es abschließend poliert werden. Dies geschieht zunächst nass und in feiner Körnung, bewährt hat sich 2000er-Schleifpapier. Dadurch entfernt man auch kleine Staubeinschlüsse. Abschließend erfolgt noch die Endpolitur. Vorher muss natürlich alles richtig trocken sein. Je nach Größe der Lackschäden kann das länger dauern. Die Reparaturstelle sollte hierfür mehrere Stunden trocknen. Bewährt hat sich das Trocknen über Nacht.
Warum Ausbessern mit 2K-Klarlack?
Mit 2K-Klarlack muss anders gearbeitet werden als mit 1K. Die Abkürzung steht für „Komponenten“. Diese Komponenten bestehen aus einem Härter und Acrylharzen. Er ist beständiger gegen Witterungseinflüsse, Kratzer und Chemikalien. Im eigenen Interesse jedes Autobesitzers sollte daher beim Ausbessern von Lackschäden immer 2K-Klarlack zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus hat er weitere praktische Vorteile: Während mit 1K-Klarlack der Lack mehrere Tage trocknen muss, geht dies bei 2K deutlich schneller. Außerdem kann man dann mit Maschinen polieren, was man bei 1K besser vermeiden sollte.
So halten die Spraydosen länger
Um die ordnungsgemäße Funktion der Spraydose auch in Zukunft zu gewährleisten, sollten bei Nutzung ein paar Dinge beachtet werden. Ist die Spraydose nach dem Ausbessern der Lackschäden nicht ganz leer, kann sie später weiterverwendet werden. Dazu sollte sie zunächst gereinigt werden, was Düse und Saugrohr betrifft. Hierzu gehört, die Spraydose falsch herum zu halten, sodass sie auf dem Kopf steht. Dann normal den Sprühkopf betätigen: Sobald keine Farbe mehr austritt, lässt sich die Spraydose unbesorgt länger lagern.
Fazit: Autolack Spraydosen zum Ausbessern kleiner Lackschäden
Wer die Werkstatt zu teuer findet, kann hier einiges an Geld sparen. Vorausgesetzt, der Farbauftrag erfolgt gleichmäßig, lassen sich kleinere Lackschäden auch durch Laien ausbessern. Die passende Farbe dafür findet sich in Onlineshops. Für die ganze Arbeit sollten mehrere Tage eingeplant werden, damit alles gut durchtrocknen kann.
Großartig geschrieben, sehr informativ. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, brauche ich keine weiteren Informationen mehr. Ich denke, ich bin jetzt ausreichend über Lackschäden informiert.