Für leidenschaftliche Tuner gehört ein soundstarker Auspuff in jedem Fall zu einem sportlichen Auto. Er muss bollern, kreischen oder grummeln, um vollen Fahrspaß zu erleben. Für viele von ihnen gilt das Motto: „Je lauter, desto besser!“ Fakt ist: Ein Sportauspuff sorgt für einen satten Klang. Darüber hinaus überzeugt er mit seiner schicken Optik und steigert die Motorleistung. In Deutschland gibt es jedoch klare Vorschriften für das Tuning in diesem Bereich, über die man Bescheid wissen sollte.
Sportauspuff: Die wichtigsten Regeln auf einen Blick
- Geräuschgrenzwerte bei neuen Fahrzeugtypen: 70 bis 74 Dezibel seit dem 1. Juli 2020
- je mehr Motorleistung, desto mehr genehmigter Auspuffsound
- für alle Fahrzeuge sind die neuen Werte ab 1. Juli 2022 Pflicht
- im Teil I der Zulassungsbescheinigung findet sich der maximale Wert unter Punkt U.3 (Standgeräusch unter Punkt U.1)
- die verbindlichen Werte im Fahrzeugschein besitzen Gültigkeit, selbst wenn sie unter den gesetzlichen liegen
- im Juli 2024 soll eine erneute Verschärfung des Lärmschutz-Gesetzes in Kraft treten (für neue Fahrzeugtypen)
- erlaubt: Sportabgasanlagen / Klappen-Auspuff-Systeme mit Zulassung; es gelten die alten Geräuschgrenzwerte für Fahrzeuge, die sich bereits im Verkehr befinden; Sound-Generatoren als Teil einer Auspuffanlage, die den Sound nicht über das Maximalmaß hinaus verändern
- nicht erlaubt: Sound-Generatoren als Nachrüst-Lösung (Strafmaß: 1 Punkt in Flensburg sowie Bußgeld in Höhe von 90 Euro)
Grundsätzlich hängt die Veränderung der Klangfarbe vom Modell ab. Für welchen Tuner man sich entscheidet, beruht allein auf den persönlichen Wünschen. Extrem laute Varianten sind in Deutschland nicht zugelassen, jedoch lässt sich unter anderem zwischen einem eher aggressiv klingenden als auch tief grollenden Sportauspuff wählen.
Die sogenannte Active Sound-Technologie sorgt nunmehr nicht nur bei Benzinern, sondern auch bei Diesel-Fahrzeugen für ein fantastisches V8-Timbre. Neben dem herrlichen Klang spielt natürlich auch das Aussehen eine große Rolle. Und in diesem Bereich haben Sportauspuffe garantiert die Nase vorn. Ob klappengesteuerte Edelstahl-Auspuffanlage oder Systeme mit Endrohren aus Carbon, sie alle fallen ins Auge und sorgen für Furore. Neben der Optik und dem Sound sind es vor allem die technischen Finessen, die für Tuning-Freunde mit Interesse betrachtet werden.
Besonderheiten eines Sportauspuffs
Wer meint, ein Auspuff sei einfach irgendein stählernes Rohr, täuscht sich gewaltig. Besonders bei der sportlichen Alternative handelt es sich um eine explizit durchdachte Konstruktion. Sie trägt zur kompletten Ausschöpfung bzw. Steigerung der Motorleistung bei gleichzeitiger Verringerung des Drucks für die Abgasleitung nach außen bei.
Jeder Sportauspuff ist so konzipiert, dass dieser für Gegendruck zu den Auslassventilen sorgt. Er ist an dieser Stelle technisch gesehen von großer Bedeutung, da die Zylinder ohne diesen Druck nicht vollständig gespült würden. In der Regel kommen an den wichtigen Schnittstellen Universalkomponenten zum Einsatz, die auf den jeweiligen Motor ausgerichtet sind.
Hersteller stehen vor der Herausforderung, die ideal passende Auspuffanlage optimal mit der Arbeit der Zylinder zu kombinieren – viel Potenzial steckt in diesem Bereich. Tatsache ist: Ein Sportauspuff ist immer auf ein bestimmtes Fahrzeugmodell bezogen und nicht universell einsetzbar. Erst, wenn er im Feintuning ideal eingestellt wird, ist die perfekte Passform garantiert und es lässt sich das Beste aus dem jeweiligen Motor herausholen.
Deutliche Leistungssteigerung durch Sportauspuff und Endschalldämpfer
Autos vom Werk sind in der Regel mit einer Universal-Auspuffanlage ausgestattet, die im Prinzip zwei Aufgaben zu erfüllen hat:
- Abgasreinigung, wofür der Katalysator zuständig ist
- möglichst geräuscharme Ableitung der Abgase nach außen durch den Endschalldämpfer
Jede Auspuffanlage verfügt im Hinblick auf die Verbrennungsaktivitäten im Motor über Bedeutung bezüglich des Drehmoments sowie des nutzbaren Drehzahlbereichs. Ein Standardauspuff sorgt für das Abfangen von Druckstößen, die bei den explosionsähnlichen Verbrennungsvorgängen automatisch erzeugt werden. Dadurch entsteht ein Rückstaudruck in der Auspuffanlage.
Genau hier setzt der Sportauspuff, der individuell für ein bestimmtes Automodell hergestellt wird, an. Seine Hauptaufgabe besteht – im Gegensatz zum Werksauspuff – einen möglichst ungehinderten Abgasfluss zu gewähren. Er stellt die Grundlage für weniger Stauchung, ein verbessertes Anzugverhalten und infolge dessen eine höhere Leistung dar. Ebenso wie Sportauspuffe werden auch Sportendschalldämpfer speziell für jeden einzelnen Fahrzeugtyp produziert. Sie dienen dazu, einen jeden Motor auf ein stärkeres Leistungsniveau zu erheben.
Wie ist ein Sportauspuff aufgebaut?
Prinzipiell gibt es beim Aufbau eines Sportauspuffs keine Unterschiede. Während Auspuffanlagen ab Werk mit Fieberglaswolle ausgestattet sind, ist die sportliche Variante mit Metallwolle versehen. Sie sorgt für eine bessere Ableitung der Wärme, zudem verschleißt sie nicht so rasch. Häufig sind Sportauspuffrohre perforiert, weiterhin besitzen sie einen größeren Querschnitt. Sie sind grundsätzlich so konzipiert, dass eine möglichst geringe Stauchung des Abgasdrucks besteht.
Die individuelle Aufgabe eines Sportauspuffs führt unterm Strich dazu, dass weniger Motorkraft zur Abgasableitung vonnöten ist. Abhängig von der Auspuffanlage sowie dem Fahrverhalten ist ein Leistungsgewinn zwischen drei und fünf Prozent möglich. Noch mehr Power lässt sich durch den Einsatz von Doppelschalldämpfern, die mit zwei oder mehr Endrohren nachgerüstet werden, herausholen.
Datum der Erstveröffentlichung: 04.03.2022