Ben Planz hat 2012 einen Breitbau-Trend vorausgesagt. Auch Youngtimer und der „Racing-Style“ erschienen zuerst in seiner Glaskugel und traten dann tatsächlich ein. Doch was sieht er (ganz subjektiv) als DEN Tuningtrend 2019? Lasst euch überraschen!
Mit Hellseherei hat das „Voraussagen“ von Tuningtrends nichts zu tun. Ich komme die ganze Saison über viel herum und sauge dabei Informationen ein. Ich rede mit Leuten, ich sehe, wohin sich der „angesagte“ Style bewegt, ich lese viel. Daraus ergibt sich ein gewisses und völlig subjektives Bauchgefühl. Die letzten beiden Termine des Jahres, die dann meistens ausschlaggebend dafür sind, was ich persönlich für den kommenden Trend halte, sind die SEMA Show in Las Vegas und die Essen Motor Show.
Doch dieses Mal war alles anders. Das neue Jahr hat begonnen und es kommt mir so vor, als ob DER absolute Megatrend nicht auszumachen wäre. Es ist sogar eher so, dass Trends in der Tuningszene mittlerweile sehr langlebig sind, wenn sie sich erst einmal etabliert haben. Youngtimer erfreuen sich zum Beispiel weiterhin steigender Beliebtheit und immer neue exotische Modelle werden aus irgendwelchen Scheunen gerettet, um restauriert und gnadenlos auf den Boden der Tatsachen befördert zu werden.
Auch der „Racing Style“ ist immer noch angesagt. Und das Tuningteil, welches ich persönlich als einziges „Trendaccessoire 2019“ ausmachen kann, machte sich bereits als oft verwendeter Bestandteil von optisch auf Performance ausgelegten Szenefahrzeugen bemerkbar….
Der Tuningtrend 2019 kommt aus dem Motorsport
Die Rede ist von Turbofans. Von BBS damals „Turbolüfter“ getauft und oft auch einfach nur „Lüfter“ genannt. Wie viele andere Tuningteile haben auch Turbofans ihren Ursprung im Motorsport. Berühmte Vertreter der „Lüfter-Fraktion“ sind zum Beispiel der Porsche 935 aus den 1970ern und der Audi 200 quattro Trans-Am aus den 1980ern. Der eigentliche Sinn der mit Lüfterlamellen versehenen Radkappen ist die Kühlung von Bremsscheiben und das damit verbundene Verhindern von Fading.
Dieser funktionelle Ursprung tritt bei der Verwendung in der Tuningszene eher in den Hintergrund, hier geht es eher um die Optik. Turbofans bieten eine zusätzliche Fläche für Designideen. Nur an einer Achse montiert muss man nicht komplett auf die Optik der eigentlichen Räder verzichten und hat eine weitere Möglichkeit der Individualisierung. Turbofans sorgen außerdem dafür, dass ein „langweilig“ gewordener Radsatz wieder Spaß macht.
In einem unserer Lexikonbeiträge sind wir noch etwas ausführlicher auf die Funktion von Turbofans eingegangen.
Lüfter sind in der Tuningszene nichts neues. BBS bot sie bereits vor Jahren auch abseits des Rennsports zum Nachrüsten für das RS-Rad an und auch in der Tuningszene gab es immer wieder Exemplare zu bestaunen. Aber jetzt nehme ich einen deutlichen Zuwachs wahr. Auch abseits von veredelten Oldschool-BBS-Rädern und auf Rennsport getrimmten Showcars kommen mehr und mehr Turbofans zum Einsatz.
Customlösungen sind bei Turbofans im Kommen
Für den Hype mitverantwortlich sind Labels wie D-Ing-designs die Einzelanfertigungen auf Kundenwunsch anbieten. Steve van der Vorst aus Belgien hat für viele Custom-Lösungen verantwortlich gezeichnet, die man aus der europäischen und internationalen Tuningszene kennt.
Vom Integra mit Kupfer-Turbofans auf der SEMA Show bis hin zu den Accessoires etlicher Exponate der „tuningXperience“ auf der Essen Motor Show: Steve sorgt dafür, dass jeder Satz Turbofans ein Unikat ist! Er verzichtet dabei ganz auf eine klassische Website und präsentiert sich nur via Social Media. Ein kluger Schachzug, denn dort werden seine Kunstwerke ja hauptsächlich gefeiert!
Möbel, Autos, Räder: Der Belgier war schon immer an Design interessiert. Und als er eines Tages für einen Kumpel einen Satz BBS RC Räder polieren wollte, kam ihm eine Idee: Wieso nicht mal versuchen, einen Satz Turbofans für die Räder zu bauen? Gesagt, getan und der Rest ist Geschichte. Aus der Spaß-Aktion hat sich ein Business entwickelt, welches, wenn ich mit meiner Prognose recht behalte, in eine rosige Zukunft blicken dürfte. Schon jetzt sind die meisten Szene-Lüfter gefühlt von D-lng designs. Kein Wunder, kann Steve doch jeden Wunsch erfüllen. Dimensionen, Design, Farben, Folierung… alles wird nach Kundenwunsch gerfertigt.
Mit einer Ausnahme: Aufgrund seiner Berufsehre fertigt Steve keine Turbofans für Stahlfelgen an. Ansonsten kann man sich mit ALLEM an ihn wenden. Nachdem er die Basisinformationen zu den Raddimensionen erhalten hat, baut er einen Dummie aus Pappe, welcher dann zur „Anprobe“ verwendet wird.
Wenn soweit alles passt, geht es an das Design der tatsächlichen Teile. Dabei betont Steve, dass alle Turbofans von D-lng designs auch zum Fahren ausgelegt sind. Je nach Ausführung und Design sind die Lüfter mehr oder weniger für den Alltagsgebrauch geeignet. Auf deutschem Boden muss man außerdem den Faktor TÜV mit einrechnen.
Ich bin gespannt, ob sich die Zahl der Turbofans in der Tuningszene wirklich drastisch erhöht und es sich bei den aus dem Motorsport stammenden Tuningteilen um DEN Tuningtrend 2019 handelt. Immer daran denken: Meine Prognose ist rein subjektiv und alles kann ganz anders kommen. Wird es aber nicht :)