Nun wagen also auch die Italiener einen Schritt in Richtung der hybriden Antriebskonzepte. Doch irgendein Hybrid darf es dabei natürlich nicht sein, dem Stier im firmeneigenen Logo soll nach wie vor Ehre gebühren – und die erfolgt am besten durch einen neuen Supersportwagen: Den Lamborghini Asterión LPI 910-4. Den Namen „Asterión“ trägt der Italiener dabei nicht zu unrecht, bezeichnet man damit doch den mythischen Minotaurus, eine hybride Figur bestehend aus Mann und Stier.
Ein Lamborghini Asterión LPI 910-4 für den Alltag
Man kanns ja kaum glauben, aber die Italiener scheinen sich nach und nach für den sportiven Alltag zu erwärmen, ohne die reinrassigen Pistensportler gleich rechts liegen zu lassen. Ein klares Bekenntnis zu dieser Tendenz stellt der Lamborghini Asterión LPI 910-4 dar, der neue respektive erste Plug-in-Hybrid-Sportwagen aus Sant’Agata Bolognese. Mit ihm wollen die VW-Anverwandten künftig auch den Alltagsbedarf decken, der abgesehen vom Leistungsband vor allem durch eine leicht erhöhte Sitzposition und rein elektrisches Fahren optimiert werden soll. Doch kein Grund zur Trauer: Der dominierende Part des Lamborghini Asterión LPI 910-4 wird nach wie vor durch ein Verbrennungstriebwerk gestellt, genauer gesagt in Form eines 5.2-Liter-V10-Saugmotors mit allein 610 PS und 560 Nm an Spitzenwerten.
Kombiniert man dieses Aggregat nun noch mit drei weiteren Elektromotoren, ergibt sich eine Systemleistung von stattlichen 910 PS. Das taktgebende Modul fungiert dabei als integrierter Starter-Generator (ISG) und wird zwischen dem längs mittig verbauten V10-Block sowie dem nahe der Hinterachse montierten Doppelkupplungsgetriebe platziert. Der ISG versorgt im Lamborghini Asterión LPI 910-4 primär die beiden weiteren Elektromotoren mit Energie (gespeist aus einer Hochleistungsbatterie), welche direkt an der Vorderachse sitzen und dort für Antrieb sorgen. Über deren Torque Vectoring-Funktion ist der Hybrid-Betrieb als Kombi von Elektro- und Verbrennungsmotor erst möglich, sodass im Systemverbund der Lamborghini Asterión LPI 910-4 als Allradsportler fungieren kann – auch unabhängig vom Ladezustand der Batterie.
Im Lamborghini Asterión LPI 910-4 geht’s in 3 Sekunden auf Tempo 100
Hybrid betrieben, setzen die insgesamt vier Motoren des Lamborghini Asterión LPI 910-4 bis zu 910 PS frei und bewegen das Mobil in nur 3 Sekunden auf 100 Km/h. In der Spitze werden damit bis zu 320 Km/h ermöglicht, sofern die Elektrokräfte des hybriden Systems nicht zwischenzeitlich nachgeben. Fährt der Lamborghini Asterión LPI 910-4 rein elektrisch, sind bei voller Ladung der nahe der Vorderachse montierten Batterie bis zu 50 Km Reichweite drin – für typisch urbane Kurzstrecken eine hinreichende Kondition. Der Topspeed beträgt beim reinen Elektroantrieb, der im Übrigen nur auf der Frontachse erfolgt, maximal Tempo 125. Am Lenkrad kann der Fahrer des Lamborghini Asterión LPI 910-4 zudem den gewünschten Antriebsmodus wählen: „Zero“ ist rein elektrischer Frontantrieb, „I“ steht für hybriden Antrieb und „T“ für die klangvollen reinen Verbrennungskräfte.
Der Lamborghini Asterión LPI 910-4 inspiriert jedoch nicht allein durch sein ausgefeiltes Antriebskonzept sondern ebenso durch neu gewonnene äußere Gesichtszüge. Sein Wiedererkennungswert gegenüber anderen Stier-Brüdern ist unverkennbar, und doch setzt sich die Formsprache deutlich vom bisherigen Supersportler-Design ab. Die sonst scharfkantige Karosserie, wie sie beispielsweise beim Lamborghini Aventador auftritt, weicht beim Lamborghini Asterión LPI 910-4 einer Linie der abgerundeten Konturen sowie deutlich sanfteren Übergängen zwischen den Flächen. Seine Lackierung im exotischen „Blue Elektra“ unterstreicht ferner die Intention dieses Hybrid-Konzepts, womit die Italiener künftig neue Maßstäbe setzen wollen.
Neue Formgebung nimmt dem Lamborghini Asterión LPI 910-4 die Schärfe
Seine Frontpartie besteht nur aus einem einzigen zusammengefassten Bauteil, was gleichzeitig dynamischer wie auch zurückhaltender wirkt als bisweilen üblich. Die Lufteinlässe des Lamborghini Asterión LPI 910-4 sind Y-förmig mit Metallgittern versehen, ihre Konturen jedoch weniger klar gezeichnet als bei einem Aventador. Die Scheinwerfer bestehen zum Teil aus Kohlefaser und Titan, die vier Augen erhellen den Bereich vor der Front durch beinahe rundlich ausgestanzte Karosserielöcher. Mit breiter Brust aufgestellt, positionieren sich die LED-Leuchten weit außen an den Flanken des Lamborghini Asterión LPI 910-4, gepaart mit ausgestellten vorderen Radhäusern. Auf Höhe der beiden Einstiegstüren wirkt der halbe Stier schlank tailliert und durchtrainiert, mit den zusätzlichen Kiemen vor den hinteren Rädern wird die Karosserie des Lamborghini Asterión LPI 910-4 wieder zunehmend breiter.
Seine Radhäuser werden von 20- und 21-Zoll-Pirelli-Reifen gefüllt, die wiederum Räder aus Kohlefaser-Komponenten umgeben sollen. Daran zeigt sich abermals die Sparkomponente des Lamborghini Asterión LPI 910-4, welche klar auf das Eigengewicht abzielt. Ein „Hyper Cruiser“, so bezeichnet ihn der Hersteller selbst, trägt neben der Exterieur-Eleganz auch eine Verantwortung für nachhaltiges Sportwagen-Fahren. Daher wird auch die Hybrid-Technologie mit nur 250 Kg relativ leicht ausfallen, das Leichtbau-Chassis aus Kohlefaser reiht sich dort sanftmütig ein. Wer dennoch allein auf die V10-Power des Lamborghini Asterión LPI 910-4 schwören möchte, hat nebst Wahlknopf am Lenkrad noch eine weitere Option: Man kann durch die drei hexagon-förmigen Heckscheiben einen Blick auf das Triebwerk genießen.
Ähnlich formen sich beim Lamborghini Asterión LPI 910-4 übrigens auch die zwei Doppelendrohre in der Heckschürze, schließlich muss der Akustik eines Hybriden auch Tribut gezollt werden. Der formschöne Beigeschmack an dieser Stelle: Die Heckleuchten des Lamborghini Asterión LPI 910-4 sind ebenfalls Y-förmig, also irgendwie doch ein waschechter Lambo dieses Plug-in-Monster…
Fotos: Lamborghini