Alte Liebe rostet nicht! Nun ja, auf unsere beiden hier gezeigten Krabbeltiere aus dem Hause Volkswagen trifft das nicht ganz zu! Die beiden VW Käfer sind in Würde gealtert und wurden ganz bewusst ganz speziell restauriert. Oldschool Restauration und Modifikationen der holländischen Art.
Vom KdF-Wagen zum Krabbeltier
Bereits im Jahr 1938 kam der erste VW Käfer auf den Markt. Bis zum Jahr 2003 wurde der Krabbler mit dem luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor über 21,5 Millionen Mal gebaut. Er zählte damit lange Zeit zu den meistverkauften Fahrzeugen auf der Welt. Kurz vor dem Produktionsende wurde dieser Rekord jedoch vom werkseigenen Konkurrenten, dem VW Golf, gebrochen.
Die New York Times benutzte im Juli 1938 in einem Artikel möglicherweise zum ersten Mal die Bezeichnung „Käfer“, welche die Vision von „Tausenden und Abertausenden von glänzenden kleinen Käfern, die bald die deutschen Autobahnen bevölkern werden“, ausmalte. Offiziell hieß das Auto zu diesem Zeitpunkt jedoch noch „KdF-Wagen“. Nachdem der Wagen in den Staaten immer populärer wurde, bürgerte sich dort der liebevoll gemeinte Spitzname „Beetle“ oder auch „Bug“ für den kleinen Volkswagen ein. Erst in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre, nachdem mit „Herbie, ein toller Käfer“ das Auto zum Filmstar geworden war, übernahm der VW-Konzern den inzwischen auch in Deutschland gängigen Namen für seine Werbekampagnen.
VW Käfer Restauration auf holländisch
Wie eingangs beschrieben, wurden die Bugs nur ganz speziell restauriert. Was könnt ihr darunter verstehen? Genau – darunter! Das schwarze, hier vorgestellte Exemplar, wurde wirklich nur unter der sichtbaren Hülle restauriert. Dies aber peinlichst genau und bis ins Detail. Außenseitig wurde alles original gelassen und sogar versucht, so viel wie möglich von der verlotterten schwarzen Außenhülle zu erhalten. Das Fahrwerk und alle nicht sichtbaren Teile wurden hingegen restauriert. Neue Bremsen, neue Aufhängungen und neue Gummis soweit das Auge reicht. Das Unterteil des VW Käfers wurde komplett sandgestrahlt, an verschiedenen Stellen geschweißt und in glänzendem Schwarz neu lackiert. Sein Erbauer, Reinoud aus Rotterdam, hatte eine Vision vor Augen: Der Wagen sollte von außen aussehen, wie er ist: geschunden, alt und verprügelt von all den Jahren. Darunter dann aber absolut neuwertig und tief!
Tief wurde der 1200 Deluxe Bug aus dem Jahr 1957 dann durch ein Airride Suspension Fahrwerk von Volksprojects. Eingebaut hat Reinoud das Kit, zusammen mit dem 20 Liter Lufttank und dem Kompressor, natürlich selbst. Um den „Oldschool Ride“ hier nicht in ein modernes Licht zu setzen, wird die Fahrhöhe über die Radio Knöpfe des alten Blaupunkt Radios im Armaturenbrett geregelt. Luftdruckanzeigen sucht man im Krabbler übrigens vergebens! „Wenn du den Boden berührst, dann merkst du das auch ohne Anzeige“. Wo Reinoud Recht hat, hat er Recht!
1956er Beetle Deluxe in braun – Der holländische Brownie
Auch der braune VW Käfer aus den Niederlanden liebt die Tiefe. Ein Airride sucht man hier aber vergebens. Der Krabbler von Dennis aus Dordrecht wurde nämlich einfach über eine eingreifende Modifikation an den Federn, den Dämpfern bzw. durch die Verstellung der Drehstäbe dem Asphalt entgegen gebracht. Und das durchaus ordentlich! Eine um 5 Zoll verengte Volksaddiction Achse vorne sollte hierbei vielleicht nicht ganz unerwähnt bleiben. In Verbindung mit den BTR Felgen in 4×15 ET -20 an der Vorderachse und 6,5×15 ET -32 an der Hinterachse, sieht das durchaus gierig in den Radhäusern des VW Käfers aus.
Den Rest des VW Käfers ließ Dennis weitest gehend original. Okay. Die Außenhaut wurde wegen grundsätzlichen Rostreparaturen in einem eigenst angemixten Braunton matt lackiert. Besondere Modifikationen gab es hier jedoch nicht. Muss es auch nicht, denn immerhin ist so ein Volkswagen Bug von seiner Art her schon perfekt und mit der neuen Tiefe auch sehr eindrucksvoll, oder?
Und läuft und läuft und läuft…
So wie Dennis und Reinoud, finden immer mehr Tuningenthusiasten ihre Freude an den alten Krabbeltieren. Meist werden diese dann wieder aufgebaut, erhalten und restauriert. Sie werden zum Teil weiter verbessert und am Leben erhalten. Gerade weil unser tägliches Straßenbild immer mehr von dem Einheitsbrei cw-Wert orientierter Automodelle bestimmt wird, ist es schön immer wieder „neues“ Kulturgut auf den Straßen zu entdecken. Im Fall des VW Käfers trifft es der Slogan von einst immer wieder aufs Neue: „Und läuft und läuft und läuft…“
Datum der Erstveröffentlichung: 27.05.2014