Das ein Fahrwerk die Bodenfreiheit des Fahrzeuges bestimmt, muss an dieser Stelle wohl kaum extra erwähnt werden. Doch neben der Optik sollte auch das Fahrverhalten nicht übergangen werden. Wir erklären euch die Grundbegriffe der Fahrwerksgeometrie und wie sich diese auf das Verhalten des Wagens auswirken.
Das Wichtigste in Kürze
- Fahrwerksgeometrie-Definition: Die Fahrwerksgeometrie beschreibt die Ausrichtung von Rädern, Lenkung und Fahrwerk, die entscheidend für die Fahrstabilität und das Handling eines Fahrzeugs ist.
- Einstellungen: Wichtige Einstellungen sind Spur, Sturz und Nachlauf, die je nach Anwendungsbereich wie Alltag oder Motorsport unterschiedlich eingestellt werden.
- Auswirkungen: Eine korrekt eingestellte Fahrwerksgeometrie verbessert die Traktion, Stabilität und den Reifenverschleiß.
Generell versteht man unter der Fahrwerksgeometrie alle wesentlichen Größen eines Fahrwerks, welche das Fahrverhalten, etwa die Spurhaltungs- und Lenkeigenschaften, positiv oder auch negativ beeinflussen. Dabei spielen die einzelnen Komponenten eher eine untergeordnete Rolle – vielmehr ist das Zusammenspiel aller Bestandteile relevant für das tatsächliche Fahrverhalten.
Spur
Unter der „Spur“ versteht man den Abstand zweier Räder einer Achse. Dieser ist jedoch nicht zwangsläufig an allen Stellen gleich. Stehen die Räder in Fahrtrichtung gesehen vorne näher beieinander, so spricht man von „Vorspur“ oder einer „positiven Spur“. Ist das Gegenteil der Fall, so liegt beim betrachteten Fahrzeug eine „Nachspur“ oder „negative Spur“ vor.
Sturz
Der Sturz beschreibt die Schrägstellung eines Rades senkrecht zur Fahrbahn gesehen. Blickt man also von vorn auf den Wagen und die Räder stehen unten weiter heraus als oben, ist dies „negativer Sturz“, stehen sie oben weiter heraus, „positiver Sturz“. Jede Art von Sturz vermindert natürlich die Lebensdauer der Pneus, da die Reifenauflagefläche nicht voll genutzt wird, allerdings sorgt „negativer Sturz“ zugleich für bessere Kurvenlaufeigenschaften.
Nachlauf
Blickt man frontal auf das Rad und stellt sich dieses als Uhr vor, so bildet die Lenkdrehachse (hier der Dämpfer) quasi den Zeiger. Zeigt dieser quasi „vor Zwölf“, befindet sich also in Fahrrichtung gesehen weiter vorne, so hat man „positiven Nachlauf“. Ist es „Nachmittag“, so nennt man dies „negativen Nachlauf“. Bei Fahrzeugen mit Heckantrieb liegt immer „positiver Nachlauf“ vor, da dieser maßgeblich die Spurtreue sowie den Geradeauslauf beeinflusst.
Lenkrollhalbmesser
Der „Lenkrollhalbmesser“ ist schon etwas schwieriger zu beschreiben. Dabei muss man sich zwei Größen vor Augen halten: Zum einen eine gedachte Linie durch die Mitte der Radauflagefläche. Zum andere eine geistige Verlängerung des Dämpfers (die sogenannte „Spreizung“). Schneiden diese beiden Linien den Asphalt an einem gemeinsamen Punkt, so ist der „Lenkhalbmesser“ „neutral“. Liegt die „Spreizung“ weiter innen, wird dies als „positiver Lenkrollhalbmesser“ bezeichnet, ansonsten ist dieser „negativ“. Dies ist auch der erstrebenswerte Zustand, da sich die Fahrstabilität durch ein selbstständiges Gegenlenkens des Wagens erhöht.
Radstand
Der „Radstand“ beschreibt den Abstand der Vorderachse von der Hinterachse (und vice versa). Besitzt ein Automobil einen kurzen „Radstand“, so ist der Wagen in der Regel wendiger, während größere Radstände die Geradeauslaufeigenschaften verbessern.
Datum der Erstveröffentlichung: 06.12.2014