Das Wörtchen „progressiv“ kann man nicht nur in der Tuning-Szene antreffen. Jedoch hat der Begriff im Automobilbereich eine ganz spezielle Bedeutung.
Das Wichtigste in Kürze
- Progressive Federung-Definition: Eine progressive Federung passt sich dynamisch an unterschiedliche Fahrbedingungen an. Sie wird weicher bei geringem Druck und härter bei stärkerem Druck, was den Fahrkomfort bei normalen Fahrten und die Kontrolle bei höheren Belastungen verbessert.
- Vorteile für Handling und Komfort: Diese Federungen bieten sowohl Komfort bei niedrigen Geschwindigkeiten als auch mehr Stabilität in Kurven oder bei hohen Geschwindigkeiten, da sie sich an die jeweilige Fahrsituation anpassen.
- Anwendungsbereiche und Kosten: Progressive Federungen sind besonders beliebt bei sportlichen Fahrzeugen und Tuning-Enthusiasten. Sie sind teurer als normale Federn, bieten aber eine spürbare Verbesserung in Fahrkomfort und Fahrzeughandling.
Progressive Federung
„Progressiv“ bedeutet im Allgemeinen „immer weiter steigend“ oder „exponentiell zunehmend“. In der Fahrzeugtechnik begegnet man dem Begriff meist in Kombination mit einem Fahrwerk, genauer gesagt als „progressive Federung„. Eine derartige Feder federt nicht linear, sondern ist bei geringer Krafteinwirkung relativ weich. Falls die Belastung allerdings zunimmt und die Feder stärker zusammengedrückt wird, wird sie dementsprechend härter. So besitzt eine „progressive Feder“ den Komfort einer weichen Federhärte, kann in Extremsituationen jedoch ein vollständiges Zusammendrücken der Feder verhindern.
Progressiv vs. linear und degressiv
Möglichkeiten, eine solche Feder zu realisieren bieten unterschiedliche Drahtdicken, verschiedene Windungsdurchmesser oder eine ungleichmäßige Steigung innerhalb des Bauteils. Federn, welche unabhängig von der Belastung eine konstante Federhärte aufweisen bezeichnet man übrigens als „lineare Feder„. Diese bleiben immer gleich hart, egal ob komprimiert oder nicht. Das direkte Gegenteil von progressiv ist „degressiv“ also abnehmend. Einige werden das „degressive Bremsen„, bei dem man erst stark bremst und dann nachlässt wenn kein starkes Bremsen mehr erforderlich ist, noch aus den Theoriestunden in der Fahrschule kennen. Von degressiver Federung hört man allerdings eher selten, da diese anders als progressive Federung zum Aufsetzen des Fahrzeugs o.ä. führen könnte.
Allgemein bieten Federn in Autos einen größeren Komfort, da sie wie allseits bekannt u.a. Stöße abfedern und somit für einen größeren Fahrkomfort sorgen. Hierbei gibt es verschiedene Federmodelle, die im Falle der Belastung alle unterschiedlich reagieren. In diesem Abschnitt geht es aber ausschließlich um die progressive Federung bei Autos.
Bei der progressiven Federung gilt im Allgemeinen: Je stärker die Belastung, die auf die Feder einwirkt, desto stärker ist auch die Kraft der Feder, die der auf sie eingewirkten Kraft entgegenwirkt. Dieses Prinzip wirkt exponentiell, nicht linear.
Ein typisches Anwendungsbeispiel aus dem Alltag: Man fährt über eine etwas ältere Straße, die schon etwas in die Jahre gekommen ist und einige Gebrauchsspuren aufweist. Typisch für solch ein Bild einer Straße sind Schlaglöcher.
Ohne eine Progressive Federung, würde dies unter Umständen sehr unangenehm werden. Eine normale Federung, würde bei einem Schlagloch linear reagieren, dies bedeutet, dass bei flachen Schlaglöchern, die Krafteinwirkung, die auf die lineare Feder wirkt, recht gering ist, somit ist auch die Reaktion der Feder entsprechend klein. Ist das Schlagloch tiefer, ist die Kraft die auf die Feder wirkt höher, somit ist die Reaktion der Feder ebenfalls höher und sie wird folglich stärker zusammengedrückt. Dies resultiert wiederum in einer starken Reaktion des Autos, und somit wirst du als Fahrer ordentlich durchgeschüttelt.
Die progressive Federung reagiert allerdings anders. Bei einem flachen Schlagloch, ist die Kraft die sich auf die Feder auswirkt, gering, folglich wird die progressive Feder auch nur geringfügig zusammengedrückt. Bei tieferen Schlaglöchern allerdings, wird die Krafteinwirkung, die auf die Feder wirkt, ebenfalls größer, aber anders als bei der linearen Feder, wird hier die Kraft der Feder ebenfalls größer, somit wird sie härter und das zusammendrücken der Feder wird verringert. Somit wird es im Auto auch weniger ungemütlich, da die extern einwirkende Kraft durch die progressiven Federn teilweise ausgeglichen und abgeschwächt wird.
Datum der Erstveröffentlichung: 23.01.2014
Sehr geehrtes Team!
Interessante Ausführungen zum Thema progressive Federung, leider kann ich hier nicht zustimmen.
Es ist weder durch unterschiedliche Federdrahtstärken, Windungsdurchmesser oder unterschiedlichen Windungsabständen innerhalb einer Feder eine progressive Federrate erzielbar, sondern erst dann wenn das erste Windungspaar auf Block geht und somit die wirksame Drahtlänge verkürzt wird, was auch bei diversen Herstellern angewendet wird.
Solange die Federwindungen an keiner Stelle Kontakt bekommen ist auch eine Feder welche, wie in Ihren Aussagen bezeichnet, mit Innerhalb einer Feder verwendeten unterschiedlichen Drahtstärken, Windungsdurchmessern und Windungssteigungen immer noch Linear in der Kennrate.
Ich finde es schade, dass die unwissende Mehrheit durch solche Halbwahrheiten informiert wird.
Rein mathematisch betrachtet ist im Falle einer solchen „progressiven“ Feder nicht mal ein progressive Kurve der Federrate erzielbar, bestenfalls eine stufig lineare Grafik, da sobald das erste Windungspaar auf Block geht eine Lineare aber härtere, also in der Grafik dargestellt steilere Federrate aufscheint, welche dann stufig immer steiler wird desto mehr Windungen auf Block gehen, bis letzten Endes eine unendlich steiler Anstieg gewährleistet ist wenn die ganze Feder auf Block ist.
Zum Beispiel 200N/cm anfangs dann 300N/cm nach der ersten Windung auf Block. Hier von einer verlaufenden Progression zu sprechen ist mathematisch einfach nur unrichtig.
Da es im Sprachgebrauch oft verwendet wird, weiß natürlich Jeder was gemeint ist, die Tatsache mit den oben genannten Maßnahmen eine „Progression“ zu erzielen ist jedoch ebenfalls unwahr, da diese Pseudoprogression einzig stufig durch auf Block gehen einzelner Windungen erreicht wird.
Die von mir angeführten Verhalten von Federraten können und wurden von mir in der Realität auf Richtigkeit an geeigneten Messaufbauten überprüft.
Hoffe Ihnen gedient zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
Danke für diesen interessanten Beitrag über progressive Federung! Mit der Federung meines Wagens stimmte zuletzt irgendetwas nicht mehr, weshalb mir extra neue Druckfedern habe anfertigen lassen. Interessant, dass eine normale Federung bei einem Schlagloch linear reagieren würde.
Hallo ich habe einen Honda Accord Ch6 bj.01 1.8/100kw/136ps . Gibt es so ein progressives Fahrwerk Komplett satz für meinen Honda.Gibt es dafür eine abe muss man es Eintragen oder ist es Eintragsfrei .Ist das Fahrwerk zu dem tiefer.Bitte um Infos Lg aus Wien.