Jeder kennt ihn und nahezu kein anderer Fahrzeugtyp ist so charakteristisch für die Vereinigten Staaten – die Rede ist vom „Hot Rod“. Die zum Hot Rod umgebauten Autos sind oft liebevoller, jahrelanger Arbeit aufgebaut und ein echter Hingucker. Wir erklären, was es sonst noch mit dem radikalen Custom-Car auf sich hat.
Unter „Hot Rods“ versteht man speziell getunte US-amerikanische Fahrzeugmodelle aus den 1930er und -40er Jahren. Die Herkunft des Begriffs Hot Rod selbst ist umstritten. Während „Hot“ problemlos mit „heiß“ übersetzt werden kann, vermag „Rod“ neben „Pleuel“ auch für ein Schießeisen oder die Abkürzung von „Roadster“ zu stehen. Doch bei allen Erklärungen schwingt unterschwellig das ursprüngliche Kernmerkmal dieser Exoten mit: Leistung, Leistung, Leistung
Der Hot Rod und seine Wurzeln
Die ersten Generationen der „Hot Rods“ stellten in den Jahren nach dem Krieg preisgünstige Möglichkeiten dar, sich mit modifizierten Wagen Beschleunigungsrennen, sogenannte „Drag Races“, zu liefern. Da die Mittel der Jugendlichen und ehemaligen Soldaten, dem Hauptklientel dieser Veranstaltungen, beschränkt waren, dienten meist preisgünstige Mittelklassewagen als Basis.
Klassische Ursprungsfahrzeuge für „Hot Rods“ waren alte Ford Fabrikate, etwa das Model A, Model B oder auch die „Tin Lizzy“ Model T. Da diese Wagen sich im Laufe der Zeit immer mehr von billigen Alltagswagen zu gesuchten Sammlerstücken mauserten, entstammen „Hot Rods“ neuerer Generation zumeist den Händen professioneller Karosseriebauer. Der Look blieb allerdings der gleiche.
Kein Hot Rod ohne Power
Um diesen Autos ein Maximum an Leistung zu entringen, werden die Serienmotoren durch stärkere Versionen, oftmals V8-Aggregate, ersetzt. Unnötige Karosserieteile, etwa Kotflügel oder Motorhaube, mussten zugunsten eines geringeren Leistungsgewichtes weichen. Oftmals gingen die Besitzer sogar so weit, den Ursprünglichen Lack bis aufs Blech abzuschleifen, um auch noch den kleinsten Gewichtsvorteil zu erhaschen – quasi die Urväter des „Rat-Look“.
Auch die Karosserien der „Hot Rods“, das charakteristischste Merkmal der modifizierten US-Cars, wurden nicht im Serie belassen. Beim sogenannten „Top Chop“ setzt man das Dach des Wagens tiefer. Mittels anderer Fahrwerke oder dem sogenannte „Channeling“, dem Umschweißen des Rahmens für größere Tieferlegung, werden die „Hot Rods“ dem Asphalt näher gebracht. Das gemeinsame Ziel dieser Maßnahmen: Den Luftwiederstand für geringere Streckenzeiten zu reduzieren.
Der Hot Rod heute
Neuere Generationen der „Hot Rods“ haben mit ihren Urvätern zumeist nichts mehr gemeinsam. Die ursprünglichen Performance-Modifikationen entwickelten sich mehr und mehr zu optischen Gimmicks. Statt Rost und blankem Stahl kamen Chrom sowie Showlackierungen. Und auch der Verwendungszweck der „Hot Rods“ hat sich geändert. Anstelle von „Drag Races“ auf ausgetrockneten Salzseen zu fahren, vermitteln die Fahrzeuge heutzutage das Lebensgefühl einer anderen Epoche.
In der Hot Rod-Welt unterscheidet man zahlreiche Stilrichtungen. Neben „Rat Rods“, welche mit den hierzulande verbreiteten „Ratten“ verglichen werden können, gibt es auch die sogenannten „Volks Rods“, Vertreter des gleichnamigen Wolfsburger Automobilherstellers. „Old School Rods“, „Resto Rods“ oder „Street Rods“ sind nur einige weitere Beispiele für die zahlreichen Tuning-Stile der Szene.
Datum der Erstveröffentlichung: 23.09.2014