Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück ist doch so nah? Manch einem Tuningfan mag das ein Graus sein, doch es gibt sie: Die Sportwagen, die jegliche Autofahrer begeistern, auch ganz ohne beim professionellen Tuner vorgesprochen zu haben. Zwar sind diese Boliden preislich nicht per se erschwinglicher als eine aufgemotzte Alternative, aber man spart ungemein Zeit wenn es um die Erfüllung des persönlichen Traums geht.
Manchmal hat der Sportwagen die Nase vorn
Beim Anblick manch hochexklusiver Karossen kommt wohl jeder von uns ins Schwärmen. Ein Lamborghini, der bereits bei der Mansory-Manufaktur zu Gast war, dürfte wohl nie wieder der Alte sein. Ein Ferrari mit einer gehörigen Tuningkur à la Novitec kann sich bestens sehen lassen, zumindest bei der wirklich gut betuchten Kundschaft. Und auch die Sportwagen der Marken Tesla oder Bugatti finden trotz einer bisweilen unangefochtenen Spitzenstellung immer mal wieder Anklang in der Welt des Tunings.
Fraglich bleibt jedoch, was einem Ferrari- oder Lamborghini-Besitzer solch ein Paket der Veredelung wert ist. Für manch einen ist der besondere Geschmack alles, da stören ein paar hunderttausend Euro manchmal gar nicht. Dies dürfte zumindest für die Sportwagen-Fahrer aus Monaco gelten, die sich mit einem serienmäßigen F430 oder einem Aston Martin DBS gar nicht mehr von der Masse abheben könnten. Sie nehmen gerne reichlich Geld in die Hand, anderen genügt der reine Fahrspaß mit Herstellerwerten.
Koenigsegg gilt als Superlative der Sportwagen
Nicht jeder kennt die Boliden aus dem hohen Norden, doch wer sie einmal gesehen hat, wird sie lieben: Die heiß begehrten und sündhaft teuren Exemplare der Sportwagen-Manufaktur Koenigsegg. Zuletzt machten die Schweden mit ihrem beinahe getriebelosen Modell Regera auf sich aufmerksam, das stolze 1.800 PS auf den Prüfstand bringt. Nach wie vor gilt jedoch auch der Koenigsegg One:1 als eine der Spitzenkarosserien seiner Klasse.
Mit sagenhaften 1.360 PS sowie 1.371 Nm Drehmoment in der Spitze, schlägt diese Rakete beinahe sämtliche Rekorde. Zwischen 3.000 und 8.000 Touren liegt sogar ein kontinuierliches Moment von über 1.000 Nm an, bei 8.250 U/Min greift allerdings der Begrenzer ein. Wer ultimative Power liebt, wird vom doppelt aufgeladenen V8-Motor reichlich belohnt: Dieser Sportwagen schnellt binnen 20 Sekunden aus dem Stand auf sagenhafte 400 Km/h, wohlgemerkt bei reinem Heckantrieb. Für die entsprechende Negativbeschleunigung vergehen dagegen lediglich zehn Sekunden. Dafür zeichnen besonders sein Leergewicht von 1.360 Kg und ein wuchtiger Heckspoiler verantwortlich.
Elektro-Power mit dem Tesla Model S
Wer es dagegen weniger laut, aber ebenfalls zügig mag, kommt mit einem elektrisierenden Fahrzeug gut zu recht. Das Tesla Model S ist zwar ein Sportwagen der anderen Art, dank seines frühzeitig einsetzenden Drehmoments alles andere als lahm. In der Spitzenausführung P85D treiben vorn ein 224 PS starker Frontmotor und am Heck ein zweites Aggregat mit 476 PS den Viertürer voran. In nur 3,3 Sekunden erreicht man hier Tempo 100, die Vmax liegt bei 250 Km/h. Wer sich genügsam im Umgang zeigt, kann sogar eine maximale Reichweite von 480 Km schaffen. Um den Anschaffungspreis deutlich zu reduzieren, kann man sich bei so viel Leistung auch das sonst so verlockende Tuning sparen.
Optional liefert der Hersteller sein Tesla Model S auch mit 334 und 428 Pferden als Allradversion aus bzw. mit 367 PS im reinen Heckantrieb. Erstere Alternative hat mit einer 70 kWh-Batterie allerdings den kleinsten Speicher unterm Kleid während die Brüder mit einem 85 kWh-Paket bestückt werden.
Der Lamborghini Aventador trumpft ebenfalls auf
Ein weiteres Beispiel für eine durchweg sportliche Automarke ist selbstredend die Sportwagen-Schmiede Lamborghini aus Italien. Mit dem vor nicht allzu langer Zeit eingeführten Stier namens Aventador wurde das Ende der Murciélago-Baureihe besiegelt – und zugleich eine würdige Thronfolge auserkoren. Der Aventador LP 700-4 ist mit seinem wuchtigen V12-Triebwerk und den 700 PS auf Allrad nicht nur bärenstark bestückt, er ist auch so schnell wie kaum ein anderer.
In sage und schreibe unter drei Sekunden flitzt der Italiener auf die Marke von 100 Km/h, mit einer Vmax von Tempo 350 macht ihm zudem so schnell kein Konkurrent etwas vor. Die Kräfte werden über ein siebenstufiges ISR-Getriebe auf die Pneus gebracht, geschaltet wird standesgemäß natürlich per Schaltpaddles am Sportlenkrad.
Noblesse und Geschoss in einem: Der Bugatti Veyron
Eigentlich bedarf dieses Sportwagen-Fabrikat keiner weiteren Erwähnung, die zusätzliche Namensgebung 16.4 sagt beinahe alles: Aus seinem V16-Triebwerk samt der vier Turbos schöpft das gerade zu exklusive Geschoss auf den Punkt 1.001 Pferde, die es auf alle vier Räder zu verteilen gilt. Dank der – ähnlich wie beim Koenigsegg One:1 – phänomenalen Höchstgeschwindigkeit von über 400 Km/h, mussten erst einmal neue Reifen auf den Markt gebracht werden. Der Sportwagen galt als einer der ersten, der sich an die zuvor kaum denkbare Marke solch einer Vmax heran trauten.
Der Witz an der Sache: Die Pneus halten trotz fürstlichster Preise nur über einen begrenzten Zeitraum dem Topspeed stand. Man könnte hier fast von Glück im Unglück sprechen, dass der 100 Liter-Tank des Bugatti Veyron nur für etwa 20 Minuten Geschwindigkeitsrausch ausreicht.
Weitere Asse dürften die Modelle Audi R8 und Mercedes E 63 AMG darstellen. Sie liegen in puncto Leistung zwar deutlich unter dem Koenigsegg One:1 und dem Veyron, vom Tesla und Lamborghini sind sie jedoch nur noch ein Stück weit entfernt. Zumal diese Sportwagen ebenso deutlich über 500 PS bereitstellen, herrscht auch hier keine zwingende Notwendigkeit zum Leistungstuning. Dennoch ist zu beziffern, dass nicht weniger Tuningfirmen insbesondere am E 63 AMG Gefallen finden. Auch ein Fabrikat, das bereits hausintern einer Powerkur unterzogen wurde, ist also nicht unbedingt gegen exogene Einflüsse des Leistungshungers gewappnet.
Fotos: Koenigsegg / Tesla / Lamborghini / J. Miranda / Audi
Datum der Erstveröffentlichung: 30.06.2015